Fünf Tage nach der Massenflucht aus Goma sind zahlreiche Bewohner in die kongolesische Millionenstadt am Vulkan Nyiragongo zurückgekehrt. Obwohl die Behörden ihre Ausbruchswarnung noch nicht aufgehoben haben, herrschte auf den Straßen am Dienstag wieder dichter Verkehr. Auch viele Fußgänger waren unterwegs. Vor dem größten Krankenhaus der Stadt mussten die Autos allerdings große Risse im Boden umkurven, die nach dem Vulkanausbruch vor zehn Tagen entstanden waren.
Der Nyiragongo war am 22. Mai ohne vorherige Warnzeichen ausgebrochen. Mindestens 32 Menschen starben, zahlreiche Häuser wurden zerstört. Bereits am Tag des Vulkanausbruchs flohen tausende Bewohner aus Goma. Viele kehrten aber am nächsten Tag zurück, obwohl die Stadt im Osten des Demokratischen Provinz Kongo weiter von hunderten Erdstößen erschüttert wurde.
Am vergangenen Donnerstag wurde dann die Evakuierung von zehn Stadtbezirken angeordnet. Ein weiterer Ausbruch des Vulkans sei nicht auszuschließen, erklärten die Behörden. Die Warnung löste eine Fluchtwelle aus, die auch Menschen aus den übrigen acht Stadtbezirken erfasste. Viele Menschen aus Goma wurden in die Stadt Sake westlich der Metropole gebracht, andere flohen in die Stadt Gisenyi im Nachbarland Ruanda östlich von Goma.
Seitdem haben die Erdstöße zwar stark nachgelassen und schon am Montag kehrten die ersten Bewohner nach Goma zurück. Ein von den Behörden der Provinz Nord-Kivu eingerichteter Krisenstab betont allerdings, dass die Warnung vor einem erneuten Vulkanausbruch noch nicht aufgehoben sei. Es gelte immer noch Alarmstufe Rot, von einer Rückkehr nach Goma werde weiter dringend abgeraten.
Der Nyiragongo ist Afrikas aktivster Vulkan. Goma liegt nur rund zwölf Kilometer von dem knapp 3500 Meter hohen Vulkan entfernt. Bei dessen letzten großen Eruption im Jahr 2002 waren mehr als hundert Menschen ums Leben gekommen, fast der gesamte östliche Teil von Goma wurde mit Lava bedeckt.
Quelle: AFP