Nach dem Ausbruch eines Leoparden aus einem Safaripark im Osten Chinas sind die Bewohner der Gegend aufgerufen worden, ihre Häuser nicht zu verlassen. Spuren der Raubkatze seien in der Nähe von Bergdörfern rund um die Stadt Hangzhou entdeckt worden, hieß es in einer massenhaft versendeten Textnachricht der Behörden. “Bitte verschließen sie alle Türen und Fenster gut und gehen Sie nicht hinaus.”
Um die Raubkatze wieder einzufangen, wurden fast 100 tote Hühner als Köder ausgelegt, wie die staatliche Zeitung “Modern Express Post” am Dienstag berichtete. Einwohner von Hangzhou und Umgebung hatten den Leoparden in den vergangenen Tagen immer wieder in bewaldeten Hügeln und Teeplantagen rund um die Stadt gesichtet.
Der Leopard war am 19. April mit zwei Artgenossen aus dem Safaripark Hangzhou ausgebrochen, als die Wärter gerade ihr Gehege reinigten. Die anderen beiden Raubkatzen wurden mittlerweile aber wieder eingefangen. Der dritte Leopard läuft immer noch frei herum, obwohl tausende Einsatzkräfte mit Suchhunden, Drohnen, Wärmebildkameras und Nachtsichtgeräten nach ihm suchen.
Wie seine beiden Flucht-Kumpane wurde das Raubtier in Gefangenschaft geboren und hat keine Jagdkenntnisse. Es wird daher angenommen, dass das Tier dem Verhungern nahe ist.
Erst als sich die Flucht der Leoparden herumgesprochen hatte, räumte der Safaripark das Missgeschick ein. Er habe eine öffentliche Erklärung hinausgezögert, um Panik zu vermeiden, rechtfertigte sich der Betreiber. Womöglich ging es ihm aber vielmehr darum, rund um einen chinesischen Feiertag vergangene Woche einen Besuchereinbruch zu vermeiden.
Nach Angaben der örtlichen Behörden wurden fünf Mitarbeiter des Parks – einschließlich des Geschäftsführers – festgenommen. Der Safaripark wurde vorerst geschlossen. Auch bei vielen Internetnutzern löste das lange Schweigen über die Flucht der Leoparden Empörung aus.
Den ersten Leoparden hatte das Personal des Safariparks ohne Aufsehen am 21. April wieder einfangen können. Der zweite Leopard wurde am Freitag bei der großangelegten Suche der Behörden erwischt. Für Kritik im Netz sorgten Bilder von einem der wieder eingefangenen Leoparden, dem ein Teil der Hinterpfote fehlt und der mit offener und unversorgter Wunde hinter Gittern sitzt.
Zoos und Wildparks in China stehen häufig in der Kritik. Immer wieder werden Fälle bekannt, in denen Tiere unter katastrophalen Zuständen gehalten werden.
Quelle: AFP