Der Fachkräftemangel im deutschen Handwerk ist weiterhin groß: Im vergangenen Jahr blieben knapp 65.000 Stellen und damit 35,9 Prozent der Jobs im Handwerk unbesetzt, wie aus einer am Montag veröffentlichten Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung und des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervorgeht. Konsumenten müssten dadurch nicht nur lange Wartezeiten in Kauf nehmen, sondern auch mit fehlenden Leistungen rechnen.
Die Corona-Pandemie hat laut Studie am Fachkräftemangel im Handwerk “kaum etwas geändert” – in manchen Branchen stieg die Nachfrage nach Arbeitskräften sogar, wie etwa auf dem Bau. Laut Studie fehlen aktuell 54.000 Gesellinnen und Gesellen sowie 5500 Meisterinnen und Meister. Letztere sind demnach besonders schwer zu finden: Jede zweite offene Meisterstelle bundesweit konnte 2020 nicht adäquat besetzt werden. Vor allem im Süden und Nordwesten der Republik blieben teilweise mehr als 70 Prozent der Stellen offen.
“Jugendliche wissen viel zu wenig über die vielfältigen und zukunftssicheren Möglichkeiten im Handwerk. Dort warten auf sie zahlreiche Berufe in allen Zukunftsbereichen und mit Karriereoptionen, die denen eines Studiums in Nichts nachstehen”, erklärte Handwerkspräsident Hans-Peter Wollseifer. Ein Meistertitel sei “die denkbar beste Absicherung gegen Arbeitslosigkeit”.
Auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) betonte: “Es ist deutlicher denn je geworden, wie attraktiv und verlässlich Handwerksberufe sind, denn sie bieten auch in Krisenzeiten eine sichere Perspektive.” Insbesondere allgemeinbildende Schulen stünden in der Pflicht, noch breiter über die Karriere- und Fortbildungschancen im Handwerk zu informieren, mahnte der Minister. Der Zentralverband des deutschen Handwerks wirbt bereits seit Jahren für die Imagesteigerung des Handwerks bei Jugendlichen.
Quelle: AFP