Russland baut nach eigenen Angaben trotz seiner Beteiligung an der Internationalen Raumstation ISS bereits an einer eigenen Station im All. “Das erste Basismodul für die neue Raumstation befindet sich bereits im Bau”, teilte der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, am Dienstag im Messengerdienst Telegram mit. Ziel sei es, das Modul 2025 ins Weltall zu bringen.
In letzter Zeit gab es unterschiedliche Aussagen der russischen Behörden zu den Raumfahrtplänen des Landes. Vize-Regierungschef Juri Borissow hatte am Sonntag erklärt, sein Land werde sich 2025 aus der ISS zurückziehen, um sich auf den Bau seiner eigenen Raumstation zu konzentrieren. Roskosmos erklärte dazu auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP, die Entscheidung werde nach 2024 “auf Grundlage des technischen Stands” der Raumstation getroffen.
Nach russischen Angaben lässt der Zustand der ISS zu wünschen übrig. Einige Module der gemeinsam mit den USA und anderen Ländern betriebenen Station hätten praktisch das Ende ihrer Lebensdauer erreicht. Der Leiter des russischen ISS-Segments, Wladimir Solowiew, hatte Anfang des Monats gesagt, die Lebensdauer des Weltraumlabors könne bis 2030 verlängert werden. Ab 2025 erwarte er allerdings eine “Lawine an Mängeln” an der ISS.
Vize-Regierungschef Borissow warnte angesichts des Alters der ISS gar vor einer “Katastrophe”. “Wir können nicht Leben aufs Spiel setzen”, warnte er. Nach Borissows Angaben könnte die neue russische Raumstation auf eine höhere Erdumlaufbahn als die ISS gebracht werden und als Zwischenstation für Flüge zum Mond genutzt werden.
Die gemeinsame Nutzung der ISS ist einer der wenigen Bereiche, in denen die Kooperation zwischen Russland und den USA weitgehend problemlos läuft. Doch auch die Raumfahrt bleibt von den wachsenden Spannungen zwischen den beiden Ländern etwa wegen des Ukraine-Konflikts nicht unberührt. So zog sich Russland aus einem Mondstation-Projekt mit der US-Raumfahrtbehörde Nasa zurück, um stattdessen mit China einen Stützpunkt auf dem Erdtrabanten zu errichten.
Quelle: AFP