Immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene begegnen mindestens einmal in der Woche Falschnachrichten online oder in sozialen Medien. Einer am Mittwoch vorgestellten Studie der Vodafone-Stiftung Deutschland zufolge sind 76 Prozent der 14- bis 24-Jährigen in der Corona-Pandemie regelmäßig mit Falschnachrichten konfrontiert. Das entspreche einem Anstieg von 50 Prozent innerhalb von zwei Jahren.
Gleichzeitig habe sich die Zahl derjenigen, die mehrmals täglich auf Falschnachrichten stoßen, seit dem vergangenen Jahr fast verdoppelt: 2019 hätten dieser Aussage zwölf Prozent zugestimmt, in diesem Jahr 21 Prozent.
Mit 85 Prozent der Befragten wünscht sich eine große Mehrheit der jungen Deutschen das Thema Desinformation als verpflichtenden Bestandteil des Lehrplans an Schulen. Bisher würden Falschnachrichten nur bei 30 Prozent der Befragten im Unterricht thematisiert. “Dabei ist unter jungen Menschen in Deutschland längst Konsens, dass Medieninformationskompetenz genauso auf die Lehrpläne gehört wie Deutsch oder Mathematik”, erklärte die Stiftungsvorsitzende Inger Paus.
Der Studie zufolge traut sich nur ein Drittel der Befragten zu, Falschnachrichten auch als solche zu erkennen. Unter jungen Menschen mit niedrigem Bildungsstand seien es 39 Prozent – zehn Prozent mehr als bei Gleichaltrigen mit höherer Bildung.
Besonders bei Nachrichten rund um das Coronavirus falle es 64 Prozent der jungen Menschen schwer, glaubwürdige von unglaubwürdigen Informationen zu unterscheiden. Verschwörungsmythen zur Pandemie hätten die meisten der Befragten wahrgenommen.
Fast die Hälfte der 14- bis 24-Jährigen denke bei Falschinformationen auch an klassische Medien wie Radio, Fernsehen oder Zeitungen. 81 Prozent der Befragten sehen laut Studie in der Verbreitung von Falschnachrichten eine “Gefahr für die Demokratie in Deutschland”.
Für die Erhebung im Auftrag der Vodafone-Stiftung befragte das Institut Infratest dimap mehr als 2000 junge Menschen in Privathaushalten, die das Internet nutzen. Die Umfrage fand vom 11. bis zum 28. September statt.
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