Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat sich positiv über eine mögliche Kanzlerkandidatur von CSU-Chef Markus Söder geäußert. “Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich meinen Amtskollegen Markus Söder sehr schätze”, sagte Günther den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstagsausgaben) über den bayerischen Ministerpräsidenten. Für die CDU wäre es aus seiner Sicht unredlich zu sagen, dass ein Kanzlerkandidat der Schwesterpartei nicht vorstellbar sei.
“Ich habe selbst schon Wahlkampf für Edmund Stoiber gemacht”, sagte Günther mit Blick auf den Bundestagswahlkampf 2002. “Ich kann mir also gut vorstellen, so etwas wieder zu machen.”
Aus Günthers Sicht muss der künftige CDU-Parteivorsitzende keineswegs auch der künftige Unions-Kanzlerkandidat sein müsse.
Auf die Frage, was ein Kanzlerkandidat der Union mitbringen müsse, um mitten in der Corona-Pandemie gewählt zu werden, nannte der CDU-Politiker zwei entscheidende Kriterien: “Wem traue ich die Tatkraft zu, in solchen Zeiten klare Entscheidungen zu treffen, die für die Menschen verständlich und nachvollziehbar sind? Wer hat aber auch den nötigen Weitblick, über diese Krise hinaus zu sehen und das Land auf die nächsten zehn bis zwanzig Jahre vorzubereiten?”
CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn sprach sich derweil für eine möglichst späte Entscheidung über die Kanzlerkandidatur der Union aus. Er halte “den Gedanken für klug, in einer so außergewöhnlichen Lage ein Nebeneinander von amtierender Kanzlerin und Kanzlerkandidat nicht zu lange werden zu lassen”, sagte Spahn der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Donnerstagsausgabe) mit blick auf die Corona-Krise. Deshalb sei es “sinnvoll, unseren Kandidaten später im Jahr zu benennen und nicht gleich nach der Entscheidung über den neuen CDU-Vorsitzenden”.
“Eine Kür sechs Monate vor der Wahl”, also im März oder April, wäre aus Spahns Sicht “früh genug”. Der Bundesgesundheitsminister betonte, CDU und CSU würden “gemeinsam entscheiden”, denn ein Kanzlerkandidat der Union habe “nur dann eine gute Chance, wenn er von beiden Schwesterparteien breit unterstützt” werde.
Eine eigene Kandidatur um den CDU-Vorsitz lehnte Spahn ab. Zugleich mahnte er seine Partei zur Geschlossenheit. “Wir haben vor wenigen Wochen am Streit über die Verschiebung des Parteitages erlebt, dass es unter der Oberfläche in der Partei weiterhin brodelt”, sagte Spahn der “NOZ”. Der Zusammenhalt der CDU sei “kein Selbstläufer”. Konflikte würden “derzeit nur von Corona zugekleistert”.
Es sei aber “zentral”, dass die CDU geeint sei, sagte Spahn. “Es bringt uns gar nichts, wenn wir erst einen Vorsitzenden und später einen Kandidaten haben, der dann aber nicht Kanzler wird, weil wir es nicht schaffen, unsere Partei zusammenzuhalten.”
Die CDU-Führung will am kommenden Montag den genauen Fahrplan zur Wahl des Nachfolgers von Annegret Kramp-Karrenbauer an der Parteispitze festlegen. Bislang ist eine Abstimmung Ende der zweiten Januar-Woche vorgesehen. Die Bewerber sind neben NRW-Ministerpräsident Armin Laschet Ex-Fraktionschef Friedrich Merz und der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen.
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