Typische rechtsextreme Einstellungen sind in Ostdeutschland auf dem Vormarsch. Das geht aus einer am Mittwoch vorgelegten Studie von Fachleuten der Universität Leipzig hervor. Demnach stieg der Anteil der Menschen mit einem klar verfestigten rechtsextremen Weltbild dort seit 2018 von achteinhalb auf neuneinhalb Prozent. Im Westdeutschland sank er dagegen von 5,9 auf drei Prozent.
Vergleichbare Muster zeigten sich der großangelegten regelmäßigen Untersuchungen des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung der Leipziger Uni zufolge auch in zahlreichen anderen Dimensionen, die demokratiefeindliche und rechtsextreme Einstellungen abbilden. So erhöhte sich der Anteil der Menschen im Osten, die eine rechtsautoritäre Diktatur befürworten, demnach von sieben auf 8,8 Prozent. Im Westen sank er von 2,7 auf 1,8 Prozent.
Die grundsätzliche Zufriedenheit mit der Demokratie sank im Osten binnen zwei Jahren von 95,2 auf 92,5 Prozent, im Westen stieg sie leicht von 92,8 auf 93,1 Prozent. Auch Verschwörungsmentalitäten und autoritäre Einstellungen waren im Osten teils deutlich stärker verbreitet als im Westen. “Wir sehen sehr deutlich, dass Ost- und Westdeutschland auseinanderklaffen”, sagte Oliver Decker, Direktor des Kompetenzzentrums, bei der Vorstellung der Studie in Berlin.
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