Der CDU-Politiker Friedrich Merz hat seinen Vorwurf der Intrige gegen Teile der Parteispitze verteidigt. In jeder Familie, selbst in der besten, gebe es mal einen ordentlichen Krach, rechtfertigte Merz am Montag im Deutschlandfunk seine harsche Wortwahl. Das sei aber jetzt erledigt und nun blicke man gemeinsam nach vorne.
Merz hatte zuvor Teilen der Parteispitze vorgeworfen, die von ihr beschlossene Verschiebung des CDU-Bundesparteitages sei nicht wie zur Begründung angegeben in erster Linie der Corona-Pandemie geschuldet, sondern “der letzte Teil der Aktion ‘Merz verhindern'” gewesen. Das Partei-“Establishment” wolle ihn nicht als neuen Vorsitzenden. Im Deutschlandfunk versicherte Merz nun, er habe durchaus aus Respekt vor den Parteigremien. Vergleiche zwischen seinem Auftreten und dem von US-Präsident Donald Trump wies er zurück. “Ich bin nicht der deutsche Trump”, sagte Merz.
Der einstige Unions-Fraktionschef bewirbt sich ebenso wie NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Ex-Umweltminister Norbert Röttgen um den Parteivorsitz. Inzwischen gibt es zwischen Parteispitze und Bewerbern eine Verständigung, dass die Wahl im Januar erfolgen soll.
Die scheidende Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer, die nicht erneut antritt, übte am Sonntagabend indirekt erneut Kritik am Verhalten von Merz. Der Vorgang habe “ganz sicher gezeigt, wohin es führt, wenn man eine Auseinandersetzung um den Parteivorsitz in der Tonalität führt, wie das der Fall gewesen ist”, sagte sie in der ZDF-Sendung “berlin direkt”. Dies führe dazu, “dass die Partei dann in der Tat Schaden erleiden kann”. Auch die CDU-Basis erwarte von den führenden Politikern der Partei, “respektvoll miteinander umzugehen”.
Wettbewerb gehöre zur Demokratie, sagte Röttgen zu den innerparteilichen Debatten der vergangenen Tage im WDR. “Nur das darf kein Streit werden, schon gar nicht öffentlich, schon gar nicht in diesen Zeiten”, hob er weiter hervor. Wichtig sei ein Rennen um Inhalte. Dabei gehe er davon aus, “dass ich ganz gut im Rennen liege”.
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