Die drei Bewerber für den CDU-Vorsitz sind erstmals in einer direkten Debatte aufeinander getroffen. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz und der Außenpolitiker Norbert Röttgen präsentierten sich am Samstagabend bei einer größtenteils digitalen Veranstaltung der Jungen Union (JU). Die Kandidaten setzten dabei jeweils unterschiedliche Schwerpunkte; direkte Angriffe untereinander blieben jedoch aus.
Die drei Politiker standen zwar gemeinsam mit zwei JU-Moderatoren auf einer Bühne in Berlin, Publikum gab es wegen der Corona-Pandemie aber vor Ort nicht. Stattdessen konnten JU-Mitglieder und andere Interessierte die Äußerungen via Fernsehen und Internet verfolgen. Die drei Bewerber gaben jeweils Eingangs- und Abschlussstatements ab und antworteten auf Fragen von JU-Mitgliedern.
Laschet betonte vor allem seine Erfahrungen als Ministerpräsident – unter anderem im Umgang mit der Corona-Krise. Er wolle die Gesellschaft zusammenhalten und dafür kämpfen, “dass wir die Partei der Mitte bleiben”.
Für eine “Politik der modernen Mitte” warb Röttgen. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag zeige sich zudem überzeugt, dass Deutschland einen “Aufbruch” benötige. Dazu brauche es “den Mut, den Willen und die Kompetenz zur Erneuerung”. Die CDU wolle er weiblicher, jünger, digitaler und interessanter machen, sagte Röttgen.
Merz legte seinen Schwerpunkt vor allem auf Wirtschaftspolitik. Er stehe für “eine ökologische Erneuerung der sozialen Marktwirtschaft”, sagte er. Die CDU müsse “klare Positionen einnehmen” und dürfe “keine Angst vor Widerspruch” haben.
Die Mitglieder der Jungen Union können nun zwei Wochen lang abstimmen, welchen Bewerber sie am liebsten auf dem Chefposten sähen. Gewählt wird der neue CDU-Vorsitzende nach bisheriger Planung auf einem Parteitag mit 1001 Delegierten am 5. Dezember in Stuttgart.
Ob dieser Plan angesichts der rapide steigenden Corona-Infektionszahlen beibehalten werden kann, ist offen. CDU-Präsidium und -Vorstand wollen am 26. Oktober über das weitere Vorgehen beraten. Im Gespräch ist dabei auch, den Parteitag an einen anderen Ort zu verlegen, der weniger stark von der Corona-Pandemie betroffen ist.
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