Die internationale Gemeinschaft tut aus Sicht der Hilfsorganisation Oxfam zu wenig zur Bekämpfung des Hungers. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie sei die internationale Antwort auf Ernährungsunsicherheit “auf gefährliche Weise unangemessen”, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht der Organisation. Oxfam beklagte vor allem zu wenig Geld für Hilfsorganisationen in den sieben am schwersten vom Hunger betroffenen Staaten in Afrika und Asien.
Laut dem Bericht “Later Will Be Too Late” (Später ist zu spät) fehlt es vor allem in Afghanistan, Somalia, Burkina Faso, der Demokratischen Republik Kongo, Nigeria sowie im Südsudan und Jemen an Mitteln zur Hunger-Bekämpfung. In den sieben Staaten sind demnach insgesamt 55 Millionen Menschen von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen.
Die UNO hatte die internationale Gemeinschaft im März angesichts der Auswirkungen der Corona-Krise aufgerufen, zusätzlich 10,3 Milliarden Dollar für die Bekämpfung des Hungers zur Verfügung zu stellen. Für fünf der sieben am schwersten von der Krise betroffenen Staaten hätten die Geber jedoch “noch überhaupt kein Geld” zur Verfügung gestellt, beklagte Oxfam. Insgesamt seien erst 28 Prozent des von der UNO geforderten Geldes zusammengekommen.
Der Oxfam-Bericht erschien nur wenige Tage nach der Verleihung des Friedensnobelpreises an das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP). Allein im vergangenen Jahr verteilte die 1961 gegründete und vollständig von Spenden abhängige Organisation Lebensmittel an 97 Millionen Menschen in 88 Ländern.
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