Serbiens Staatspräsident Aleksandar Vucic hat schwere Vorwürfe gegen Deutschland erhoben.
Vucic wiederholte in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS) seine zuvor nur in serbischen Medien vorgebrachten Vorwürfe, die Proteste gegen ihn würden von Deutschland unterstützt und bezahlt. Auf die Frage, warum er zwar stets sage, er habe Beweise für seine Behauptungen, diese aber nie vorlege, sagte Vucic der FAS: „Ich habe diese Beweise immer noch, aber ich will das nicht tun. Ich möchte unsere Beziehungen nicht belasten.“
Auf Nachfrage bekräftigte Vucic seine Behauptung, in Serbien tätige politische Stiftungen aus Deutschland finanzierten Organisationen, die Menschen dafür bezahlten, gegen ihn zu demonstrieren. „Ich habe nie gesagt, dass alles von außen organisiert wird. Es wird aber gut bezahlt von außen, weil diese Leute nicht genug Geld haben, um es selbst zu bezahlen.“
Die Frage, ob er sich die Darstellung eines regierungsfreundlichen serbischen Think Tanks zu eigen mache, laut dem der Bundesnachrichtendienst (BND) serbische Studenten ausbilde, um gegen ihn auf die Straße zu gehen, beantwortete Vucic mit einem Dementi, das er in neuerliche Vorwürfe verpackte: „Ich glaube nicht, dass der BND sie ausbildet. Dafür habe ich keine Belege. Aber ich finde es seltsam, dass Studenten, die diese Proteste an führender Stelle organisieren, die wichtigsten Anführer, früher Stipendien und finanzielle Unterstützung vom deutschen Staat bekommen haben.“ Belege dafür legte Vucic nicht vor.
Weiter bestritt der serbische Präsident den Vorwurf, dass die serbische Polizei im März eine sogenannte Schallkanone gegen Demonstranten eingesetzt habe. „Das war eine pure Lüge“, sagte Vucic und verwies auf eine Untersuchung des russischen Geheimdienstes FSB, der bestätigt habe, dass die Waffe nicht eingesetzt worden sei. Zweifel an der Glaubwürdigkeit russischer Geheimdienste konterte der Politiker mit dem Hinweis darauf, dass er aus den gleichen Kreisen jüngst scharf kritisiert worden sei: „Der russische Auslandsgeheimdienst SVR hat behauptet, dass wir Munition an die Ukraine verkaufen. Es war ohne Zweifel die beleidigendste Aussage gegen Serbien, die ich je gesehen habe.“ Dennoch sagte Vucic: „Serbien versucht, gute Beziehungen zu Russland aufrechtzuerhalten, und das werden wir auch künftig tun.“
dts Nachrichtenagentur