Die Grünen wollen bei der Richterwahl am Donnerstag geschlossen für alle drei Kandidaten fürs Bundesverfassungsgericht stimmen und haben auch die Linksfraktion dazu aufgerufen. „Das ist einer der wesentlichen Unterschiede zwischen der Linken und uns“, sagte der Grünen-Chef Felix Banaszak dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Donnerstagausgaben). „Wir sind in inhaltlichen Fragen zwar glasklar in der Opposition gegenüber dieser Regierung – aber wir wissen, wann Demokraten Verantwortung zu übernehmen haben. Und das ist jetzt so ein Moment.“
Die neu von der SPD vorgeschlagene Kandidatin Sigrid Emmenegger sei „eine gute und über alle Zweifel erhabene Kandidatin“, so Banaszak. „Die Aufgabe der Koalition ist es nun, das unwürdige Schauspiel der letzten Monate zu beenden und demokratische Mehrheiten für alle drei Kandidatinnen sicherzustellen – auch bei den demokratischen Oppositionsfraktionen.“ Allerdings seien Grüne und Linke im Vorfeld unzureichend eingebunden gewesen, kritisierte Banaszak. „Jens Spahn und Matthias Miersch hätten das gerade fast schon wieder verbockt“, sagte er.
Die Grünen wollen nach dem Worten ihres Parteivorsitzenden nicht riskieren, dass durch ein erneutes Scheitern das Bundesverfassungsgericht Schaden nimmt. Viele Menschen seien besorgt, „wohin die Gesellschaft driftet“, so Banaszak. „Insbesondere mit einer CDU/CSU, die ihren Kurs da leider noch sucht, wie das Debakel um die Verfassungsrichterkandidatin Brosius-Gersdorf gezeigt hat“, sagte der Grünen-Chef. „Die Union hat sich bei Frau Brosius-Gersdorf von einem rechtspopulistischen Hetzportal treiben lassen und die Beschädigung demokratischer Institutionen riskiert.“
dts Nachrichtenagentur