Ungeachtet aller Corona-Sorgen hat am Mittwoch in Peking der Fackellauf für die Olympischen Winterspiele begonnen. Mehr als tausend Fackelträgerinnen und Fackelträger, darunter auch der chinesische Basketball-Star Yao Ming, sollen das Olympische Feuer bis Freitag durch die chinesische Hauptstadt und die angrenzenden Austragungsorte tragen. Während viele westliche Länder die Eröffnungsfeier boykottieren, will Russlands Präsident Wladimir Putin bei seinem Besuch Gemeinsamkeiten mit Chinas Staatschef Xi Jingping hervorheben.
Der wegen der Corona-Pandemie verkürzte Fackellauf endet am Freitag im „Vogelnest“-Stadion bei der feierlichen Eröffnung der Spiele. Zuschauer sind an der Strecke nicht zugelassen. Das Olympische Feuer für die Winterspiele in Peking war im Oktober im antiken Olympia in Griechenland entzündet worden – begleitet von Protesten gegen die chinesische Tibet-Politik. Danach wurde die Fackel direkt von Athen nach Peking gebracht. Der traditionelle Fackellauf in Griechenland entfiel wegen der Pandemie. Der Fackellauf in China wurde verkürzt und stark eingeschränkt.
Die Olympischen Winterspiele in Peking beginnen am Freitag und dauern bis zum 20. Februar. Alle Teilnehmer – neben den fast 3000 Sportlerinnen und Sportlern auch zehntausende Angestellte, Freiwillige und Journalisten – dürfen sich ausschließlich in einer „Olympia-Blase“ aufhalten, die von der Außenwelt abgeschirmt ist. Trotzdem wurden nach Angaben der Organisatoren innerhalb dieser „Blase“ mittlerweile fast 250 Corona-Fälle festgestellt.
Auf den Zuschauertribünen ist nur eine Auslastung von maximal 50 Prozent zugelassen, in die Stadien dürfen zudem nur ausgewählte Besucher. Aus dem Ausland dürfen gar keine Zuschauer anreisen.
Neben den Corona-Restriktionen haben im Vorfeld auch Bedenken wegen der Menschenrechtslage in China für Absagen gesorgt. Die USA und andere westliche Länder wie Großbritannien, Kanada, Australien und Dänemark kündigten einen diplomatischen Boykott des Sportereignisses an. Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und die für Sport zuständige Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) reisen nicht zu den Spielen in Peking, gaben dafür aber keine politischen Gründe an.
Russlands Präsident Putin, der als erstes Staatschef zugesagt hatte, und Chinas Staatschef Xi wollen am Rande der Olympia-Eröffnung dagegen mehrere Verträge unterzeichnen und in einer Erklärung eine „gemeinsame Vision“ zur internationalen Sicherheitspolitik vorstellen, wie der Kreml am Mittwoch mitteilte.
In Deutschland forderten die Grünen, die Menschenrechtslage in China auch während der Olympischen Spiele klar zu thematisieren. Die sportpolitische Sprecherin Tina Winklmann und der außenpolitische Sprecher Jürgen Trittin verwiesen unter anderem auf Menschenrechtsverletzungen in der Provinz Xinjiang und in Hongkong. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) und die Sponsoren dürften dabei nicht „stillschweigend zusehen“.
Quelle: AFP

