Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Yasmin Fahimi, hat vor der geplanten Arbeitszeitreform der schwarz-roten Bundesregierung gewarnt. Zwar sei sie für Flexibilität und in Tausenden Tarifverträge würden sich differenzierteste Arbeitszeitmodelle wiederfinden: „In Wahrheit geht es den Arbeitgebern ausschließlich um noch mehr Zugriff auf das Wann und Wie der Arbeitszeit der Beschäftigten. Das machen wir nicht mit“, sagte Fahimi den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagausgaben).
Es gehe in der Debatte nicht um mehr Vereinbarkeit, sondern darum, das Direktionsrecht der Arbeitgeber auszuweiten, kritisierte die Gewerkschaftsbundchefin. „Man will die Regelarbeitszeit von acht Stunden abschaffen und die maximale Tageshöchstarbeitszeit von 10 Stunden ausdehnen auf 12 oder mehr Stunden.“
Die Beschäftigten würden eine solche Reform ablehnen, wie eine Umfrage des DGB zeige, wonach 98 Prozent der Beschäftigten am liebsten nicht länger als bis 19 Uhr arbeiten wollen würden. „Das heißt, die Behauptung, es gebe da draußen ganz viele, die gerne ihren Arbeitstag weiter zerstückeln wollten, ist einfach nicht wahr“, sagte Fahimi.
Trotzdem würden viele noch am Abend arbeiten, weil die betrieblichen Realitäten sie dazu zwingen würden oder weil es mit Familie nicht anders zu organisieren sei. Eine Reform des Arbeitszeitgesetzes lehnte Fahimi grundsätzlich ab. „Das Arbeitszeitgesetz ist ein Schutzgesetz für Gesundheit und gegen Überlastung, und es ist ein gutes Gesetz. Das sollte man nicht anrühren.“
Man könne allerdings darüber reden, wie man es Beschäftigten ermöglichen könne, ihre Arbeitszeitwünsche gegenüber dem Arbeitgeber besser durchzusetzen. „Ich kann mir zum Beispiel einen Rechtsanspruch auf Vollzeit vorstellen“, sagte sie. Einen Rechtsanspruch auf mobile Arbeit lehnte die DGB-Chefin ab. „Das ist Aufgabe der Tarifgemeinschaft“, sagte sie.
dts Nachrichtenagentur