Der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, hat Israel in der UN-Generaldebatte vorgeworfen, Pläne für die Ausweitung des Staatsgebiets zu einem „Großisrael“ zu verfolgen.
„Was Israel tut, ist keine Aggression. Es ist ein Kriegsverbrechen und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das dokumentiert und überwacht wird“, sagte Abbas am Donnerstag in einer Videobotschaft an die UN-Generalversammlung in New York. „Im Westjordanland, einschließlich Ostjerusalem, der Hauptstadt des Staates Palästina, setzt die extremistische israelische Regierung ihre Siedlungspolitik durch illegale Siedlungsausweitung und Entwicklungsprojekte zur Annexion von Siedlungen fort.“
Das jüngste Beispiel sei der Bauplan für das Gebiet „E-1“, der „das Westjordanland in zwei Teile teilen, das besetzte Jerusalem von seiner Umgebung isolieren und die Option einer Zwei-Staaten-Lösung untergraben würde“, so Abbas. „Darüber hinaus kündigte der israelische Premierminister einen Plan für das an, was er als Groß-Israel bezeichnet. Dies lehnen wir ab und bedauern wir zutiefst. Dieser Plan beinhaltet die Expansion in souveräne arabische Staaten.“
Netanjahu wurde im August in einem TV-Interview ein Amulett mit einer Karte des „Gelobten Landes“ geschenkt. Der Premierminister sagte, er hänge „sehr“ an dieser Vision. Erst danach erklärte der Interviewer, die Karte zeige Großisrael. Das Konzept bezieht sich auf das Gebiet zwischen dem Mittelmeer und dem Fluss Jordan, häufig werden auch Teile Jordaniens, Libanons, Syriens und Ägyptens miteinbezogen.
Abbas warf Israel einen Genozid im Gazastreifen vor. „Ich spreche heute nach fast zwei Jahren, in denen unser palästinensisches Volk im Gaza-Streifen Genozid, Zerstörung, Hunger und Vertreibung ausgesetzt war.“ Es könne kein gerechtes Kriegsende geben, solange Palästina nicht frei ist, so Abbas. „Wir wollen wie alle anderen Menschen auf der Erde in Freiheit, Sicherheit und Frieden leben – in einem unabhängigen Staat mit den Grenzen von 1967 mit Ost-Jerusalem als unserer Hauptstadt.“
Die Angriffe der Hamas am 7. Oktober lehnte Abbas ab. „Diese Handlungen repräsentieren nicht das palästinensische Volk oder seinen Kampf für Freiheit und Unabhängigkeit“, sagte er.
dts Nachrichtenagentur