Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) fürchtete 1980 den Ausbruch eines Weltkriegs. Das zeigen Unterlagen zur Deutschlandpolitik von US-Präsident Jimmy Carter (1977 bis 1981), die das State Department veröffentlicht hat.
Demnach sagte Schmidt zu US-Außenminister Cyrus Vance am 20. Februar 1980, er sehe die „Gefahr eines Dritten Weltkrieges in einer nicht zu fernen Zukunft, nicht sofort, aber vielleicht 1981 – oder sogar noch früher“, zitiert der „Spiegel“ aus den Dokumenten. Auslöser könne etwa ein Vorfall am Persischen Golf sein, der zu einer „Explosion“ (Schmidt) zwischen Amerikanern und Sowjets führe. Oder ein Angriff Moskaus auf China, etwa mit Nuklearwaffen, um zu verhindern, dass sich Amerikaner und Chinesen gegen den Kreml verbündeten. Die USA müssten sich dann möglicherweise einmischen. Oder aber der Kreml glaube, der Westen beginne einen Rüstungswettlauf. Die Sowjets wüssten, dass sie diesen nicht gewinnen können – und schlügen los, „so-lange sie noch im Vorteil sind“. Laut Schmidt sei Letzteres „der wahrscheinlichste Kriegsgrund“.
Schmidt war nervös, weil die Sowjets in Afghanistan einmarschiert waren. Auch hatten Fundamentalisten in Iran mehr als 50 Amerikaner in der US-Botschaft als Geiseln genommen. Schmidt misstraute dem Krisenmanagement der Supermächte.
dts Nachrichtenagentur