Der langjährige Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München, Karl-Heinz Rummenigge, fordert nachhaltige Gehaltsentscheidungen im Fußball. „Auch wir beim FC Bayern zahlen zum Teil zu hohe Gehälter für den geleisteten Gegenwert“, sagte der Fußballfunktionär dem „Kicker“. Die Gehaltsentwicklung im Fußball entwickele sich immer weiter nach oben.
Umso erfreulicher sei der Erfolg von Paris Saint-Germain in der Champions League. „Bei PSG hat man sich bewusst von der teuersten Gehaltsstruktur Europas verabschiedet – Messi, Neymar, Mbappé sind weg -, dennoch wurde erstmals der ganz große internationale Titel geholt“, so Rummenigge. Es zeige sich, dass man auch mit klugen, nachhaltigen Investitionen sportlich erfolgreich sein könne.
Spieler und Berater würden hingegen immer höhere Gehälter fordern. „Die zunehmende Macht der Berater und Agenten wie auch der Spieler sehe ich kritisch. Klubs und die Verbände müssen die Lufthoheit behalten“, sagte Rummenigge. Jedoch müssten Vereine nicht jede Forderung erfüllen. „Jeder Klub hat die Verantwortung, die Berater nicht zu mächtig werden zu lassen. Da muss man eben Stärke zeigen.“
Ein verändertes Bewusstsein über Gehaltsvorstellungen könnten nur durch Reformen bei Verbänden und Ligen hervorgerufen werden. Ein Beispiel dafür sei die Reform beim Financial Fairplay. Während früher 100 Prozent des Umsatzes für Gehälter ausgegeben werden durften, wird seit 2022 die Obergrenze abgesenkt. Mittlerweile habe man eine Obergrenze von 70 Prozent erreicht. „Bei 70 Prozent sind einige Klubs gezwungen, ihre zu hohen Personalausgaben zu überdenken und zu senken“, so der ehemalige Bayern-Spieler.
Mit den derzeitigen 70 Prozent sei ein sinnvoller Rahmen gesetzt. „Vielleicht ist eine weitere Reduktion mittelfristig möglich – das wäre zumindest wünschenswert“, sagte Rummenigge. Im Profifußball habe Geld immer eine Rolle gespielt. „Das entscheidende Kriterium ist der verantwortungsvolle Umgang der Klubs mit den Dingen, wie es in der Bundesliga offenbar gelingt.“
dts Nachrichtenagentur