Von der Stadt mit dem höchsten Kirchturm der Welt erwartet man mehr öffentliche Aufmerksamkeit – doch Ulm bleibt im Schatten. Warum eigentlich?
Ulm. Wer an Städte denkt, die Deutschland prägen, denkt an Berlin, München, Hamburg oder Köln. Selbst kleinere Städte wie Heidelberg, Freiburg oder Leipzig genießen bundesweite Aufmerksamkeit – ob in Rankings, Reiseblogs oder TV-Formaten. Doch Ulm? Ulm bleibt oft unter dem Radar. Dabei hat die Stadt an der Donau vieles zu bieten – kulturell, wirtschaftlich, historisch und landschaftlich. Die Frage stellt sich: Warum wird Ulm so selten genannt, wenn es um die lebenswertesten Städte Deutschlands geht? Wird Ulm unterschätzt?
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🏛️ Ein historischer Schatz – aber kaum jemand spricht darüber
Ulm ist alt – sehr alt. Erste Siedlungsspuren reichen zurück bis ins 9. Jahrhundert. Im Mittelalter war Ulm eine freie Reichsstadt, ein Handelszentrum, eine wichtige Station für Kaufleute. Und doch: Wenn heute über historische Städte gesprochen wird, dominiert Rothenburg ob der Tauber oder Regensburg die Diskussion. Dabei hat Ulm mit dem Münster den höchsten Kirchturm der Welt, ein beeindruckendes Altstadtbild und ein weltweit bekanntes historisches Erbe.
„Viele Touristen fahren auf dem Weg nach München einfach an Ulm vorbei – sie wissen gar nicht, was sie verpassen“, heißt es in einem Kommentar auf Social Media.
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🧠 Hightech-Stadt mit stiller Stärke
Weniger bekannt, aber umso beeindruckender ist Ulms wirtschaftliches Profil: mit Weltkonzernen wie Bosch Rexroth, einer starken Medizintechnikbranche, innovativen Start-ups und einer wachsenden Forschungslandschaft rund um die Universität Ulm.
Die Stadt ist damit eine der forschungsintensivsten Regionen Europas – doch das Image von Ulm als „Technologie-Standort“ hat es nie ins bundesweite Bewusstsein geschafft. Warum nicht?
Möglicherweise liegt es an Ulms zurückhaltender Art. Die Stadt glänzt mit Zahlen – nicht mit Lautstärke. Während andere Städte mit hippen Imagekampagnen auftreten, bleibt Ulm oft nüchtern, sachlich und fast ein bisschen zu bescheiden.
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🏡 Lebensqualität hoch, Außenwirkung niedrig
Ulm hat alles, was eine lebenswerte Stadt braucht:
• Natur: die Donau, zahlreiche Parks, das nahegelegene Allgäu
• Infrastruktur: schnelle ICE-Verbindungen, gute Autobahnanbindung
• Wohnqualität: ruhige Viertel, moderne Neubauten, historische Altstadt
• Bildung: mehrere Hochschulen, eine Universität mit internationalem Ruf
• Kultur: Theater, Museen, Events wie der Schwörmontag
Und dennoch landet Ulm in kaum einem Top-10-Ranking, wenn es um Lebensqualität, Familienfreundlichkeit oder Tourismusattraktivität geht. Ein Imageproblem? Oder einfach fehlende PR?
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❤️ Was Ulm ausmacht – laut den Menschen, die hier leben
Wer in Ulm wohnt, liebt die Stadt – gerade wegen ihrer Unaufgeregtheit. Die meisten Zugezogenen berichten, dass sie überrascht waren, wie viel Charme, Vielfalt und Lebensqualität Ulm bietet.
„Ich bin nur wegen meines Jobs nach Ulm gezogen. Inzwischen kann ich mir nicht vorstellen, woanders zu leben. Es ist ruhig, schön, nicht zu groß – einfach angenehm“, schreibt ein Leser auf Facebook.
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🧭 Fazit: Ulm braucht keine Selbstdarstellung – oder doch?
Ob Ulm wirklich unterschätzt wird, ist am Ende eine Frage der Perspektive. Wer hier lebt, weiß den Alltag zu schätzen – ohne Hype, ohne Inszenierung.
Aber wenn Ulm als Standort, Reiseziel oder Kulturstadt wahrgenommen werden möchte, muss es vielleicht mutiger kommunizieren, moderner auftreten und den eigenen Wert klarer nach außen tragen.
Denn eines ist sicher: Wer Ulm nicht kennt, verpasst etwas.
(Daniela Friedrich, Ulm TV Redaktion)
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