Der Glasfaser-Ausbau in Deutschland hat innerhalb eines Jahres um 9,6 Prozentpunkte zugelegt. Stand 30. Juni lag die Glasfaserausbauquote damit bei 52,8 Prozent, teilte der Branchenverband Breko am Donnerstag mit. Die Zahl der tatsächlichen Anschlüsse, die „Glasfaseranschlussquote“ legte allerdings gleichzeitig nur um 4,5 Prozentpunkte auf 27,3 Prozent zu. In absoluten Zahlen waren das 1,4 Millionen Glasfaserkunden mehr als ein Jahr zuvor.
Laut Prognose der Breko-Marktanalyse wird die Glasfaserausbauquote bis 2030 auf einen Wert zwischen 82 Prozent und 92 Prozent steigen. Bei den tatsächlich ans Glasfasernetz angeschlossenen Gebäuden wird ein Anstieg auf 54 Prozent bis 64 Prozent prognostiziert.
Wie schon in den Vorjahren geht der Wachstumsschub beim Glasfaserausbau in großen Teilen auf das Konto der Wettbewerber der Deutschen Telekom. Sie zeichnen aktuell für 59 Prozent des Glasfaserausbaus in der Fläche, 71 Prozent der tatsächlich angeschlossenen Gebäude und Wohnungen und sogar 74 Prozent der aktiven Glasfaseranschlüsse verantwortlich.
Breko-Präsident Norbert Westfal warnte mit Blick auf die Zahlen vor zu großer Euphorie: „Um die Dynamik auch in den nächsten Jahren hochzuhalten, brauchen die Glasfaser ausbauenden Unternehmen Rahmenbedingungen, die Investitions- und Planungssicherheit schaffen und fairen Wettbewerb gewährleisten.“ Von Bundesdigitalminister Karsten Wildberger fordert der Verband vor allem ein Konzept für den Übergang von Kupfer- auf Glasfasernetze.
Beim Blick auf die Glasfaser-Ausbauzahlen der Bundesländer wird deutlich, dass der Norden weiter spitze ist. So beträgt die Glasfaserausbauquote in Schleswig-Holstein 92,7 Prozent, gefolgt von Hamburg (90,8 Prozent), Bremen (79,7 Prozent) und Sachsen-Anhalt (70,1 Prozent). Den größten Zuwachs unter den Flächenländern schaffen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt mit einem Plus von 19,2 bzw. 15,9 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Bei der Glasfaseranschlussquote liegen Schleswig-Holstein (64,9 Prozent), Brandenburg (47,4 Prozent), Hamburg (47,3 Prozent) und Hessen (35,9 Prozent) vorn.
Weitere Ergebnisse der Marktstudie: Für die Netzbetreiber wird der Schutz vor Cyberangriffen immer relevanter. Drei von vier Unternehmen (77 Prozent) setzen derzeit Maßnahmen für mehr Cybersicherheit um. Die dabei am meisten getroffenen Maßnahmen sind das Monitoring (86 Prozent) sowie Sicherheits- und Awareness-Schulungen für Mitarbeitende (85 Prozent). Mehr als zwei Drittel der Unternehmen (68 Prozent) haben in den letzten zwei Jahren ihr IT-Budget erhöht, um die Sicherheit der Netze zu gewährleisten. 38 Prozent haben zusätzliches Personal eingestellt.
dts Nachrichtenagentur