SPD-Fraktionsvize Armand Zorn hat sich im Streit um die Regenbogenflagge vor dem Parlament von der Äußerung des Bundeskanzlers distanziert, der Bundestag sei „kein Zirkuszelt“.
„Das ist eine sehr unglückliche Aussage und der Bundeskanzler sollte diese Aussage noch mal überdenken“, sagte Zorn den Sendern RTL und ntv. „Wenn man sich anschaut, wo überall in Deutschland, wo überall in Europa an einem CSD die Regenbogenfahne gehisst wird, dann kann man nicht davon sprechen, dass es sich um Zirkusveranstaltungen handelt“, so Zorn weiter.
Friedrich Merz hatte in der ARD die Entscheidung der Bundestagspräsidentin verteidigt, am Christopher Street Day anders als in den Vorjahren nicht die Regenbogenfahne auf dem Bundestag zu hissen. Zorn kann das nicht nachvollziehen. „Der Bayerische Landtag wird das beim CSD am Wochenende machen, und ich bin weit davon zu glauben, dass der Bayerische Landtag ein Zirkus ist. Und deswegen finde ich, diese Aussage war nicht richtig und würde den Bundeskanzler bitten, diese Aussage zu überdenken und zu korrigieren.“
Das Hissen der Regenbogenfahne sei in Deutschland inzwischen gelebte Praxis. „Und das auch in Zeiten, wo queere Menschen besonders viele Anfeindungen erleben, halte ich das nicht für die richtige Aussage“, sagte der SPD-Politiker. „Ich glaube, das verkraften wir, wenn wir das machen.“
dts Nachrichtenagentur