Der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Hendrik Streeck (CDU), hat den Deutschen ein problematisches Verhältnis zu Alkohol und Tabak attestiert. „Wir haben ein Alkohol- und Tabakproblem in Deutschland“, sagte Streeck der „Welt“ (Montagsausgabe). Und darüber müsse man reden. „Alkoholkonsum ist tief in unserer Kultur verwurzelt, und einen Kulturwechsel macht die Gesellschaft nur langsam mit.“
Der Bundestagsabgeordnete bekräftigte seine Forderung, sogenanntes begleitetes Trinken in Deutschland abzuschaffen. „Aktuell ist es erlaubt, dass Kinder ab 14 Jahren mit ihren Eltern Alkohol trinken dürfen. Alkohol wird aber nicht weniger schädlich, nur weil die Erwachsenen dabeisitzen.“ Die Abschaffung der Regelung könnte dazu führen, Alkoholkonsum weiter zu reduzieren.
Eine Debatte über die generelle Anhebung des Mindestalters für Alkoholkonsum halte er nicht für zielführend, so Streeck. „Das ist in Deutschland so nicht gewollt. Und dass ein zu restriktiver Kurs schädlich sein kann, haben wir in den USA in den 1920er-Jahren gesehen. Das damalige Verbot von Alkohol führte dazu, dass der Schwarzmarkt boomte und viele Menschen sich mit falsch gebranntem Alkohol vergiftet haben. Deshalb sehe ich den besseren Weg bei der Prävention und Aufklärung.“
dts Nachrichtenagentur