Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) setzt sich für einen größeren Einfluss von Frauen in ihrer Partei und in der Gesellschaft ein und will deshalb Vorsitzende der Frauen-Union werden.
“Es ist noch viel Luft nach oben, was Frauen in Ämtern der Union angeht, sowohl in der Fraktion als auch in der Partei und in der Regierung”, sagte Warken der FAZ (Freitagsausgabe). “Deshalb bewerbe ich mich am Wochenende auf dem Bundesdelegiertentag der Frauen-Union um die Position der Vorsitzenden.” Warken will in Reutlingen Annette Widmann-Mauz (CDU) nachfolgen, die nicht wieder antritt. Gegenkandidatin ist Ina Scharrenbach (CDU), Bauministerin von Nordrhein-Westfalen. Die Frauen-Union hat 95.000 Mitglieder, die Vorsitzende sitzt automatisch im CDU-Bundesvorstand.
Warken sagte, sie erhalte “sehr viel Rückhalt aus den Landesverbänden”. Sie traue sich die Ausübung beider Ämter gleichzeitig zu. “Beide Seiten können profitieren: die Frauen-Union mit einer starken Stimme am Kabinettstisch, ich als Ministerin mit einer starken Frauen-Union im Rücken.”
Warken will den Verband besser organisieren: “Wir müssen die Partei dort unterstützen, wo wir nicht mehr so stark aufgestellt sind, auch in den neuen Bundesländern.” Zudem will sie sich für die zentralen Themen der Frauen-Union im Koalitionsvertrag einsetzen. Dazu zählt Warken die steuerliche Erleichterung der Kinderbetreuung sowie Strafverschärfungen bei Gewalt gegen Frauen: “Das muss jetzt umgesetzt werden, dafür werde ich eintreten.”
Warken widersprach dem Eindruck, dass CDU-Chef und Kanzler Friedrich Merz sich zu wenig mit Frauen umgebe. “Friedrich Merz hat überhaupt kein Problem, sich mit uns auszutauschen und Frauen einzubinden, er arbeitet mit Frauen genauso gut zusammen wie mit Männern”, versicherte Warken. “Aber es ist schon wichtig, die Sichtbarkeit von Frauen zu erhöhen. Dass im Koalitionsausschuss nur eine Frau sitzt, ist eigentlich auf Dauer nicht haltbar.” Zu Merz` Entscheidung, sie zu berufen, sagte Warken, sie habe einerseits Durchsetzungskraft, andererseits traue Merz ihr auch die nötige Empathie zu.
dts Nachrichtenagentur