Erwerbstätigkeit weiterhin leicht rückläufig

Jobcenter (Archiv)

Im 1. Quartal 2025 waren rund 45,8 Millionen Menschen in Deutschland erwerbstätig.

Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sank die Erwerbstätigenzahl im Vergleich zum Vorquartal saisonbereinigt geringfügig um 7.000 Personen (0,0 Prozent). Damit sank die saisonbereinigte Erwerbstätigenzahl bereits im dritten Quartal in Folge, nach Rückgängen um 12.000 Personen (0,0 Prozent) im 4. Quartal 2024 und um 51.000 Personen (-0,1 Prozent) im 3. Quartal 2024.

Ohne Bereinigung um saisonale Effekte ging die Zahl der Erwerbstätigen im 1. Quartal 2025 gegenüber dem 4. Quartal 2024 um 431.000 Personen oder 0,9 Prozent zurück. Zwar ist ein Rückgang der Erwerbstätigkeit im 1. Quartal eines Jahres saisonal üblich. Im Jahr 2025 fiel die Abnahme zu Jahresbeginn allerdings deutlich stärker aus als im Durchschnitt der Jahre 2022 bis 2024 (-316.000 Personen; -0,7 Prozent).

Verglichen mit dem 1. Quartal 2024 sank die Zahl der Erwerbstätigen im 1. Quartal 2025 um 60.000 Personen (-0,1 Prozent). Der Beschäftigungsanstieg im Vorjahresvergleich hatte seinen Höhepunkt nach der Coronakrise im 2. Quartal 2022 (+717.000 Personen; +1,6 Prozent). Danach flachte der Beschäftigungszuwachs immer weiter ab. Im 3. Quartal 2024 war das Vorjahresniveau nur noch um 26.000 Personen (+0,1 Prozent) überschritten worden. Im 4. Quartal 2024 war dann erstmals seit dem 1. Quartal 2021 ein Rückgang zu verzeichnen (-19.000 Personen; 0,0 Prozent), der sich nun im 1. Quartal 2025 fortsetzte.

Während im 1. Quartal 2025 die Erwerbstätigenzahl gegenüber dem Vorjahresquartal in den Dienstleistungsbereichen noch wuchs (+107.000 Personen; +0,3 Prozent), sank außerhalb der Dienstleistungsbereiche die Erwerbstätigkeit um insgesamt 167.000 Personen (-1,5 Prozent). Dabei entwickelte sich die Beschäftigung innerhalb der Dienstleistungsbereiche durchaus unterschiedlich: Der Bereich Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit setzte seinen langjährigen Aufwärtstrend fort und wuchs kräftig um 192.000 Personen (+1,6 Prozent).

Die absolut zweitgrößte, aber ungleich geringere Zunahme innerhalb der Dienstleistungsbereiche im 1. Quartal 2025 verzeichnete der Bereich Finanz- und Versicherungsdienstleister mit +17.000 Personen (+1,6 Prozent). Bei den Sonstigen Dienstleistungen (unter anderem Verbände und Interessenvertretungen) war ein geringes Plus von 7.000 Personen (+0,2 Prozent) zu verzeichnen.

Dagegen sank im Bereich Information und Kommunikation die Zahl der Erwerbstätigen weiter um 7.000 Personen (-0,4 Prozent). Hier war im 3. Quartal 2024 der seit dem 4. Quartal 2015 und über die Coronakrise hinweg anhaltende Beschäftigungsaufbau zu Ende gegangen. Im Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe vergrößerte sich das Minus auf 29.000 Personen (-0,3 Prozent). Bei den Unternehmensdienstleistern, zu denen auch der Bereich Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften gehört, sank die Zahl der Beschäftigten um 75.000 Personen (-1,2 Prozent) und damit fast genauso stark wie im 4. Quartal 2024.

Im Produzierenden Gewerbe (ohne Baugewerbe) ging die Erwerbstätigenzahl im 1. Quartal 2025 gegenüber dem Vorjahresquartal weiter kräftig zurück (-127.000 Personen; -1,6 Prozent). Im Baugewerbe sank die Beschäftigung im 1. Quartal 2025 ebenfalls, und zwar um 34.000 Personen (-1,3 Prozent) und in der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei nahm sie um 6.000 Personen (-1,1 Prozent) ab.

Dass die Erwerbstätigkeit gegenüber dem Vorjahresquartal nicht noch weiter zurückging, lag erneut maßgeblich an der positiven Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Beschäftigungsverluste gab es hingegen bei der Zahl der Beschäftigten mit ausschließlich marginalen Tätigkeiten (geringfügig entlohnte und kurzfristig Beschäftigte sowie Personen in Arbeitsgelegenheiten). Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im 1. Quartal 2025 im Vergleich zum 1. Quartal 2024 leicht um 29.000 (+0,1 Prozent) auf 42,1 Millionen Personen. Dagegen ging die Zahl der Selbstständigen einschließlich mithelfender Familienangehöriger weiter zurück. Ihre Zahl sank im Vorjahresvergleich um 89.000 Personen (-2,3 Prozent) auf 3,7 Millionen.

Die durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden je erwerbstätiger Person erhöhten sich nach ersten vorläufigen Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit im 1. Quartal 2025 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,4 Prozent auf 341,8 Stunden. Das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen – also das Produkt aus der gesunkenen Erwerbstätigenzahl und den gestiegenen geleisteten Stunden je erwerbstätiger Person – nahm im gleichen Zeitraum um 0,2 Prozent auf 15,7 Milliarden Stunden zu.

Nach Angaben des europäischen Statistikamtes Eurostat stieg die nach europäisch harmonisierten Methoden berechnete Erwerbstätigkeit im 1. Quartal 2025 in den 27 Staaten der Europäischen Union (EU) durchschnittlich um 0,6 Prozent und im Euroraum um 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal.

dts Nachrichtenagentur

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