Linken-Chef Jan van Aken ist Zuweisungen entgegengetreten, wonach seine Partei sich zur “politischen Mitte” hin öffnen will. “Ich weiß gar nicht, ob ich politische Mitte sein will. Ich möchte für die Mehrheit der Menschen hier da sein”, sagte er am Rande des Linken-Parteitags am Samstag in Chemnitz dem ARD-Hauptstadtstudio.
“Und das, was wir im Moment politische Mitte nennen – die kümmert sich nicht um die Menschen. Zum Beispiel haben wir im Wahlkampf an 600.000 Haustüren geklopft. Und ein riesiges Problem, was die Menschen uns geschildert haben, sind die hohen Lebensmittelpreise. Jetzt gucken Sie mal in den Koalitionsvertrag – die sind da nicht mal erwähnt – mit keinem Wort auf 144 Seiten”, kritisierte van Aken.
“Das heißt, diese Koalition der Mitte hat das dringendste Problem der Mehrheit der Bevölkerung nicht mal als Problem erkannt. Und deswegen sage ich: Nein, der Merz – ich habe immer dieses Bild – wenn der in seinem Privatflieger nach Sylt fliegt, dann schwebt er da oben über den Wolken. Der weiß gar nicht, wie es uns hier unten geht”, so der Linken-Vorsitzende.
Hingewiesen auf die Zusammenarbeit mit der Merz-CDU, als am Kanzlerwahltag eine Zweidrittelmehrheit zur Änderung der Geschäftsordnung benötigt wurde, sagte van Aken: “Genau. Der braucht uns – deswegen: Dieser Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU, der ist mir doch egal. Also, wenn die CDU uns braucht und mit uns reden will, dann müssen sie den über den Haufen werfen. Ich brauche das nicht.”
“Wir haben am Dienstag gesagt: Uns ist es völlig egal, ob wir am Dienstag oder Mittwoch den Merz nicht wählen. Uns war wichtig, dass wir schnell Klarheit haben, weil: Stellen Sie sich mal vor, der wäre im zweiten Wahlgang auch durchgefallen, denn da wäre ja sofort die Suche nach einer neuen Person nötig gewesen. Merz wäre es nie wieder geworden”, erklärte der Linken-Politiker.
dts Nachrichtenagentur