Tennislegende Boris Becker kritisiert den Leistungswillen des deutschen Tennisnachwuchses.
“Ich habe die Erfahrung gemacht mit der Generation von um die 20-Jährigen: Denen ist vieles zu anstrengend, zu schwierig. Die kommen mit dem Druck nicht klar. Sie haben Panikattacken, wenn man sie fordert”, sagte er dem “Spiegel”. Es sei ein Generationenproblem in Deutschland, dass “jüngere Spielerinnen und Spieler Work-Life-Balance leben wollen. Alles ganz gemütlich, alles ganz nett.”
Becker springt der ehemaligen Tennis-Bundestrainerin der Damen, Barbara Rittner, zur Seite. Sie verließ den Deutschen Tennisbund (DTB) vergangenes Jahr, nachdem sich junge Spielerinnen beschwert hatten, Rittner sei zu fordernd. “Ich bin mit meiner Auffassung von Leistungssport beim DTB gescheitert”, sagte Rittner rückblickend.
Becker kann die Beschwerden der jungen Spielerinnen nicht nachvollziehen. “Wenn es jetzt die Nummer eins oder Nummer fünf der Welt wäre, die sich beschwert, dann würde ich denken, okay, sie weiß, wie es geht. Aber wenn sich die Nummer 90 beschwert oder die Nummer 129, dann verstehe ich es nicht.”
Becker kritisiert auch die Arbeit des DTB: “Beim Deutschen Tennis Bund sind viele ehrenwerte Leute, die haben alle ihre Verdienste. Aber was den Sport betrifft, das Verständnis, warum man ein Match gewinnt oder nicht, wie man eine Trainingswoche gestaltet, da sehe ich das Fachwissen nicht.”
dts Nachrichtenagentur