Am Mittwoch hat der Dax kräftig zugelegt. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 21.962 Punkten berechnet, ein Plus in Höhe von 3,1 Prozent im Vergleich zum Vortagesschluss. Nach einem äußerst freundlichen Tagesstart baute der Dax am späten Vormittag seine Gewinne vorübergehend weiter aus, bevor am Nachmittag die Marke von 22.000 Punkten kurz überschritten wurde.
Heute reichten zwei kurze Schlagzeilen, um die Investoren wieder in Kauflaune zu versetzen, erklärte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets. “Trump wolle `nett` zu China sein und auch den Notenbankchef `nicht entlassen`. Das Ergebnis ist ein wahres Kursfeuerwerk an der Wall Street, an Europas Börsen und auch im Dax”, so Stanzl. “Weltweit rollt eine Kaufwelle an, weil die 145-Prozent-Zölle gegen chinesische Importe, die einem Handelsembargo gleichkämen, bald schon wieder Geschichte sein könnten. Anleger, die nach der ersten Eskalation verkauft oder auf eine Verschärfung gesetzt haben, kehren ihre Positionen um, was kurzfristig starke Kursgewinne auslöst.”
Die Outperformance des Dax gegenüber den Indizes in New York komme dem Markt jetzt doppelt zugute, erklärte der Analyst. “Aber auch der Handel in Frankfurt bleibt nervös und volatil; US-Präsident Trump dominiert weiter die Finanzmärkte, unerwartete Sprünge sowohl nach oben als auch wieder nach unten sind jederzeit möglich.”
Auch die Quartalszahlen des Softwarekonzerns SAP sorgten Stanzl zufolge für neue Zuversicht, dass am Ende alles nicht so schlimm wird wie befürchtet. “Gelingen rasche Zoll-Deals, könnte die Weltwirtschaft noch einmal mit einem blauen Auge davonkommen. Dann müssten auch Institutionen wie der Internationale Währungsfonds ihre Prognosen revidieren”, erklärte er. Aus “Sell America” sei zumindest für einen Tag ein “Rebuy America” geworden.
Bis kurz vor Handelsschluss rangierten die SAP-Aktien nach einem Kurssprung um rund elf Prozent an der Spitze der Kursliste in Frankfurt. Mit deutlichem Abstand folgten die Papiere von Deutscher Bank und Airbus. Entgegen dem Trend standen nur wenige Papier im Minus. Die deutlichsten Verluste hatten die Papiere von E-On und Rheinmettall zu verzeichnen.
Unterdessen stieg der Gaspreis geringfügig: Eine Megawattstunde (MWh) Gas zur Lieferung im Mai kostete weiterhin rund 34 Euro. Das impliziert einen Verbraucherpreis von mindestens rund acht bis zehn Cent pro Kilowattstunde (kWh) inklusive Nebenkosten und Steuern, sollte das Preisniveau dauerhaft so bleiben.
Der Ölpreis sank hen stark: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Mittwochnachmittag gegen 17 Uhr deutscher Zeit 65,74 US-Dollar, das waren 170 Cent oder 2,5 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.
Die europäische Gemeinschaftswährung war am Mittwochnachmittag etwas stärker: Ein Euro kostete 1,1380 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,8787 Euro zu haben.
dts Nachrichtenagentur