Der Grünen-Wirtschaftspolitiker Andreas Audretsch wirft der CDU vor, das Wirtschaftsministerium zum “machtpolitischen Spielball” verkommen zu lassen. “Es ist bezeichnend, dass in der CDU niemand mehr Interesse daran hat, Wirtschaftsminister zu werden”, sagte Audretsch den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagsausgaben) vor dem Hintergrund der laufenden Personaldiskussion.
Das zeige die “programmatische Leere” der Partei in der Wirtschaftspolitik. Wichtig wären jetzt strategische Investitionen in Zukunftstechnologien und Unabhängigkeit oder auch eine gezielte Politik, um Unternehmen den Weg in eine klimaneutrale Zukunft zu ebnen, sagte Audretsch weiter. An dieser Aufgabe habe in der CDU aber offenbar niemand Interesse.
Insbesondere die Möglichkeit, dass Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn Wirtschaftsminister werden könnte, wertet Audretsch als inhaltliches Desinteresse der Union: “Jens Spahn ist mit seinem Agieren auf eigene Rechnung für Friedrich Merz zum Problem geworden”, sagte Audretsch den Funke-Zeitungen. “Ihn jetzt ins Wirtschaftsministerium abzuschieben würde untermauern, dass Wirtschaftspolitik bei der CDU keine Priorität hat und nur als Abstellgleis dient, um Personalprobleme zu lösen.”
Spahn wird nach der Absage von CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann als möglicher Nachfolger von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) gehandelt.
dts Nachrichtenagentur