Studie: Krankenkassenbeiträge steigen stärker an als erwartet

Behandlungszimmer beim Arzt (Archiv)

Die Krankenkassenbeiträge in Deutschland steigen steiler an als erwartet. Statt auf die erwarteten 2,5 Prozent klettert der Zusatzbeitrag der gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland dieses Jahr im Schnitt auf 2,9 Prozent, wie eine am Montag veröffentlichte Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt.

Das Bundesgesundheitsministerium, das den Zusatzbeitrag jährlich vorab abschätzt, ging für dieses Jahr nur von einem Beitrag in Höhe von 2,5 Prozent aus. Für Arbeitnehmer und Arbeitgeber bedeute das: Im Vergleich zur Schätzung zahlen sie 7,6 Milliarden Euro zusätzlich.

Die Erhöhung falle in diesem Jahr besonders groß aus, so das Institut. Der Grund: Die Krankenkassen sind seit der Pandemie gesetzlich dazu verpflichtet, Finanzreserven aufzubrauchen, damit der Beitragssatz nicht so schnell steigt.

Die Reserven seien jedoch fast aufgebraucht, weshalb dieser Puffer jetzt fehle. Daraus folge ein höherer Zusatzbeitrag. Die Kosten tragen Arbeitnehmer und Arbeitgeber je zur Hälfte, die Unternehmen in Deutschland müssen daher zusätzliche Sozialabgaben in Höhe von 3,8 Milliarden Euro zahlen.

Makroökonomische Simulationen zeigten, dass steigende Sozialabgaben geringere private Investitionen zur Folge haben, so das IW. “Für die Unternehmen in Deutschland sind immer höhere Sozialabgaben eine Wachstumsbremse”, sagte Studienautor Jochen Pimpertz.

In Summe kletterten die Sozialbeiträge mit der Erhöhung auf über 42 Prozent. “Was es jetzt braucht, ist eine strikte Ausgabendisziplin – hier müssen die angehenden Koalitionäre in Berlin dringend nachlegen.” Ansonsten drohe, dass Impulse versanden, die über den Infrastrukturfonds finanziert werden sollen, so Pimpertz.

dts Nachrichtenagentur

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