Der Dax ist am Freitagmorgen zurückhaltend in den Handelstag gestartet. Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 21.930 Punkten berechnet, 0,1 Prozent über dem Schlussniveau vom Vortag.
“Der Dax zeigt den Anlegern in diesen Tagen, dass nicht Politik die Kurse bewegt, sondern die Gewinne der Unternehmen”, sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst bei CMC Markets. “Dennoch mag sich mancher Anleger gestern auf ein neues Rekordhoch gedrängt gefühlt haben. Viele wollten vielleicht nicht dorthin, weil sie noch die Angst vor drohenden Strafzöllen verdauen müssen. Sei drinnen, um zu gewinnen – nach diesem Motto kaufen die Anleger scheinbar jetzt, um sich erst später wieder mit Trump zu beschäftigen.”
“Für gut die Hälfte der Kursgewinne war gestern ein Trio aus Siemens, Siemens Energy und Siemens Healthineers verantwortlich. Letztere haben mit ihren Quartalszahlen gezeigt, dass sie trotz eines schwachen China-Geschäfts wachsen können. Die Münchener verdrängten dank des geschickten Einsatzes von KI etwa bei MRTs nun auch Merck von Platz 7 der Dax-Unternehmen mit dem größten Börsengewicht.”
“Ein weiteres gutes Sechstel des gestrigen Anstiegs des Dax ging auf das Konto von SAP, die zusammen mit Aktien wie Palantir in dieser Woche auf einer atemberaubenden KI-Welle nach oben surfen. SAP setzt KI so intelligent ein, dass mittlerweile 80 Prozent der häufig genutzten Tätigkeiten automatisiert werden können.” Die Kursfantasie in der Aktie scheine ungebrochen. Anleger warteten nun gespannt auf die Veranstaltung “Business Unleashed” in einer Woche, auf der SAP mehr über seine erst vor wenigen Tagen vorgestellten KI-Innovationen verraten wolle. “Wenn Unternehmen wie SAP, Palantir oder Siemens Healthineers zeigen, dass sie KI wachstums- und gewinnbringend einsetzen können, dann greifen die Investoren auch bei rauer werdendem Börsenklima zu.”
Am Freitag stehen die Arbeitsmarktdaten aus den USA im Fokus. Nach den ADP-Zahlen vom Mittwoch und den gestrigen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe dürfte auch der NFP-Bericht einen Arbeitsmarkt zeigen, den Fed-Chef Jerome Powell zuletzt als “ziemlich stabil” bezeichnete. “Alles andere wäre eine Überraschung. Es sieht so aus, als würde diese Woche enden wie die letzte: mit einem Lächeln auf den Lippen derer, die mutig in fallende Kurse hinein Aktien gekauft haben. `Buy the Dip` bleibt das Gebot der Stunde”, sagte Stanzl.
Die europäische Gemeinschaftswährung war am Freitagmorgen etwas stärker: Ein Euro kostete 1,0392 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9623 Euro zu haben.
dts Nachrichtenagentur