Deutschland ist bei Solarmodulen stark abhängig von China, nun sucht der Anbieter Enpal andere Bezugsquellen: Die Firma aus Berlin lässt neuerdings Solarzellen und Module in Vietnam fertigen.
Seit November würden erste Module von dort nach Deutschland geliefert, teilte Enpal dem “Spiegel” mit. Die Produktionslinie des japanischen Herstellers VSUN Solar nördlich von Hanoi soll demnach mindestens 20 Prozent des Bedarfs von Enpal decken. “Die Kosten sind noch etwas höher im Vergleich zu unserer Lieferkette aus China, aber wir nähern uns an”, sagte Co-Geschäftsführer Henning Rath. Für Kunden soll die Herkunft der Module keinen Unterschied machen.
Vietnam lockt Fabrikanten wie VSUN auch mit Subventionen ins Land. Wegen der Abhängigkeit der Branche von China erwog der Bund zwischenzeitlich, Besitzern von Solaranlagen aus deutscher Fertigung eine höhere Stromvergütung zu garantieren. Doch die Idee scheiterte. Hersteller wie Meyer Burger und Solarwatt schlossen daraufhin ihre Modulproduktionen in Sachsen.
Trotz der Fabrik in Vietnam bleibt Enpal abhängig vom ostasiatischen Raum und hofft daher auf Ansiedlungen in Indien oder auf ein Comeback der Solarindustrie in Europa. Dabei schließt Manager Rath Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischen Firmen nicht aus: “Wer in Zukunft wettbewerbsfähig in Europa produzieren möchte, bräuchte nach derzeitigem Stand dafür Partner aus China.”
dts Nachrichtenagentur