Die Bundesregierung lehnt eine feindliche Übernahme der Commerzbank durch den italienischen Konkurrenten und Großaktionär Unicredit ab, will sich aber aus möglichen Verhandlungen raushalten. Das geht aus der Antwort von Finanzstaatssekretär Florian Toncar (FDP) auf eine parlamentarische Anfrage der Unionsfraktion hervor, über die das “Handelsblatt” (Mittwochsausgabe) berichtet.
“Gespräche über einen potenziellen Zusammenschluss zweier privatwirtschaftlicher Unternehmen sind Aufgabe der jeweiligen Organe dieser Unternehmen”, schreibt Toncar. “Die Bundesregierung plant derzeit keine Gespräche mit dem Management der Unicredit.”
Zugleich macht Toncar in dem Schreiben deutlich, dass eine Übernahme gegen den Willen der Commerzbank nicht erfolgen sollte. Die Bundesregierung sei “der Auffassung, dass eine feindliche Übernahme keine sinnvolle Option ist und nicht verfolgt werden sollte”, schreibt der Finanzstaatssekretär.
Toncar räumt in dem Schreiben ein, dass die Bundesregierung schon vor dem Beschluss, ein erstes Aktienpaket zu verkaufen, vom potenziellen Interesse von Unicredit wusste. “Dass die Unicredit grundsätzlich Interesse an der Commerzbank haben könnte, ist bereits seit Längerem öffentlich bekannt”, schreibt er. Allerdings habe die Bundesregierung beim Start des Verkaufsprozesses nicht gewusst, dass Unicredit sich bereits Anteile an der Commerzbank gesichert habe.
CDU-Finanzpolitikerin Mechthilde Wittmann bezeichnet das Vorgehen der Bundesregierung als “dilettantisch”. “Eine Ampel-Bundesregierung, die so naiv und planlos agiert, ist eine schwere Belastung für unseren Finanzplatz und Wirtschaftsstandort”, sagte sie. CDU-Finanzpolitiker Matthias Hauer sagte, die Bundesregierung habe durch ihr Vorgehen “die Commerzbank auf dem Silbertablett präsentiert und sie einer möglichen feindlichen Übernahme leichtfertig ausgeliefert”.
dts Nachrichtenagentur