Felix Banaszak, Bewerber für den Grünen-Parteivorsitz, spricht sich mit Blick auf die Bundestagswahlen im kommenden Jahr für einen Kurs der Eigenständigkeit seiner Partei aus. Es sollten nicht jetzt schon Koalitionen herbeigeredet werden, sagte er dem “Handelsblatt” (Dienstagsausgabe).
Bei den Grünen gibt es immer wieder Stimmen, die sich für eine schwarz-grüne Koalition aussprechen, Banaszak sagte dazu: “Wenn demokratische Parteien nicht mehr miteinander koalitionsfähig sind, freuen sich die Anti-Demokraten.” Er selbst habe den Ampel-Koalitionsvertrag mitverhandelt und Schwarz-Grün in Nordrhein-Westfalen. “In beiden Fällen habe ich das nicht gemacht, weil ich das Programm der anderen so toll fand, sondern unseres.”
Trotz des Dauerstreits in der Ampelregierung halten die Grünen an der Koalition fest. “Wir haben gemeinsam entschieden, Verantwortung für das Land und nicht nur die eigenen Parteimitglieder zu übernehmen”, sagte Banaszak mit Blick auf Berichte, die FDP könne möglicherweise die Koalition platzen lassen. “Wer nur noch mit Ultimaten rumläuft, den nimmt am Ende keiner mehr ernst.”
Banaszak wies zudem Bedenken innerhalb der eigenen Partei zurück, dass Robert Habeck bei den Grünen durchregieren könnte, sobald er im kommenden Monat als Spitzen- oder Kanzlerkandidat seiner Partei ernannt werde. “Robert Habeck ist ein super Typ und er hat meine volle Unterstützung”, sagte Banaszak der Zeitung. “Aber die Grünen sind mehr als eine One-Man-Show. Jeder an der Spitze hat die Aufgabe, die Partei zusammenzuhalten.”
Banaszak will sich beim Parteitag der Grünen im November zusammen mit Franziska Brantner, Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, zum neuen Parteichef der Grünen wählen lassen. Der Bundestagsabgeordnete gehört dem linken Parteiflügel an, Brantner dem Realoflügel.
Banaszak sagte, auch er werde als möglicher neuer Parteichef die Freiheit brauchen, Positionen zu vertreten, “für die ich nicht jedes Mal einen Sonderparteitag einberufen muss”. Aber Geschlossenheit heiße nicht, “einfach die Hacken zusammenzuschlagen”.
dts Nachrichtenagentur