Deutscher Wald durch Klimakrise erheblich geschädigt

Wald (Archiv)

Die Wälder in Deutschland tragen nicht wie erwartet zur Speicherung des klimaschädlichen Treibhausgases CO2 bei. Das ist das Ergebnis der jüngsten Bundeswaldinventur (BWI), die Bundesminister Cem Özdemir (Grüne) am Dienstag in Berlin vorstellte.

Demnach ist der Wald, lange Zeit als Kohlenstoff-Senke geschätzt, in den letzten Jahren aufgrund der Klimakrise und ihrer Folgen zur Kohlenstoff-Quelle geworden. Das bedeutet, der überwiegende Abgang durch Stürme und Dürre sowie Käferbefall ist größer als der Zuwachs an lebender Biomasse. Seit 2017 hat sich der Kohlenstoffvorrat im Wald um 41,5 Millionen Tonnen verringert. Die Bundeswaldinventur ist die umfangreichste Erhebung zum Zustand und zur Entwicklung des Waldes in Deutschland.

Dazu sagte Özdemir: “Die Bundeswaldinventur bestätigt, dass die bisherigen Anstrengungen für einen klimaangepassten Wald richtig sind, wir aber noch viel Arbeit vor uns haben. Dennoch ist der Wald zur Kohlenstoff-Quelle geworden. Es braucht Geduld und Ausdauer, um dies durch den Umbau der Wälder wieder umzukehren. Wir müssen schützen, was wir nutzen.” Der Wald sei auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der hunderttausende Arbeitsplätze sichere – “das sollte niemand leichtfertig aufs Spiel setzen”, so der Grünen-Politiker.

Insgesamt zeige die Bundeswaldinventur eine leicht positive Waldflächenentwicklung in Deutschland, so das Ministerium weiter. Der Holzvorrat hingegen sei, nachdem er bis 2017 angestiegen war, aufgrund der Dürre und deren Folgen seit 2018 wieder auf das Niveau von 2012 zurückgefallen.

Aus Sicht des Naturschutzes und der Biodiversität zeige die BWI auch positive Entwicklungen. Die Menge an Totholz sei um ein Drittel gegenüber der letzten Inventur gestiegen. Mit der Zunahme an alten und dicken Bäumen nähmen auch die vielen ökologisch wertvollen Mikrohabitate an diesen Bäumen zu. Außerdem seien die Wälder strukturreicher geworden. Sie hätten eine größere Baumartenmischung und vermehrte Schichtung, auch die Naturnähe habe zugenommen.

dts Nachrichtenagentur

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