Angesichts der Krise bei Volkswagen und anderen deutschen Industriekonzernen wie Thyssenkrupp will der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil die Stromkosten der Unternehmen senken.
“Das Hauptproblem der Autobranche und der deutschen Industrie insgesamt sind die hohen Energiekosten”, sagte Klingbeil den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. “Dem müssen wir den Kampf ansagen.” Die Bundesregierung müsse mehr tun, um VW, Thyssenkrupp und andere zu stärken. “Ich halte nach wie vor den Industriestrompreis für richtig. Zudem müssen die Netzentgelte runter.”
Verbraucher und Unternehmen müssten aktuell die Kosten des Netzausbaus für die erneuerbaren Energien tragen, kritisierte Klingbeil. “Da muss der Staat finanziell mit reingehen, um die Kosten für die Bürger und die Industrie massiv zu senken. Wir brauchen eine wettbewerbsfähige Industrie.” Klingbeil versprach: “Wir werden um jeden Industriearbeitsplatz hier bei uns kämpfen.” Dafür setzt der Parteichef auf staatliche Investitionen: “Mir ist der Kampf um jeden einzelnen Arbeitsplatz wichtiger als die Schuldenbremse.”
Der SPD-Chef zeigte sich zudem offen dafür, den Kauf von E-Autos wieder staatlich zu fördern. “Ich würde mich der Wiedereinführung der E-Auto-Prämie nicht widersetzen. Gezielte Kaufanreize können helfen”, sagte Klingbeil. Es gebe eine große Unsicherheit in Deutschland über die Zukunft der Elektromobilität. “Es ist fatal, wenn CDU-Chef Friedrich Merz in der Hoffnung auf schnellen politischen Geländegewinn die Elektromobilität immer wieder infrage stellt und so zur Verunsicherung beiträgt”, kritisierte der SPD-Vorsitzende.
“Wir müssen sehr ernst nehmen, was bei Volkswagen passiert”, fügte Klingbeil hinzu. Der SPD-Chef warnte das Unternehmen: “Wenn die Konzernführung alle Einschnitte gegen die Mitarbeiter durchdrücken will, dann wird das auf unseren Widerstand treffen.”
dts Nachrichtenagentur