Der Vorstandsvorsitzende der BP Europa, Patrick Wendeler, spricht sich gegen den Plan der Bundesregierung aus, Ladesäulen für Elektroautos an jeder Tankstelle zur Pflicht zu machen. “Wir gehen davon aus, dass eine derartige Versorgungsauflage des Staates kommen wird”, sagte Wendeler der “Welt am Sonntag”. Zu BP Europa gehört auch Deutschlands größte Tankstellenkette Aral.
Trotz der gebremsten Nachfrage nach Elektroautos werde BP Europa an dem Ziel festhalten, bis 2030 an den Aral-Stationen rund 20.000 Schnellladepunkte zu installieren. Die geplante gesetzliche Pflicht, an jeder einzelnen Station Ladesäulen installieren zu müssen, lehnt Wendeler jedoch ab. “Das ist ein unsinniges planwirtschaftliches Instrument”, sagte er der Sonntagszeitung: “Wir müssten dann Ladesäulen an Stellen errichten, an denen kein Platz dafür ist oder an denen unsere Kunden sie nicht haben wollen.” Er forderte die Bundesregierung auf, Ausnahmeregelungen zu schaffen: “Wenn zum Beispiel an benachbarter Stelle zu einer Tankstelle auf dem Parkplatz eines Supermarktes bereits eine Ladesäule von uns steht, könnte die Auflage für diese Station entfallen.”
Die derzeit nachlassende Nachfrage nach Elektroautos sieht Wendeler nur als vorübergehendes Phänomen: “Der Absatz von Elektroautos wird nicht linear verlaufen, da gibt es auch mal Rückschläge.” Dennoch werde sich die Elektromobilität langfristig durchsetzen: “Ob es bis zum Jahr 2030 jene 15 Millionen E-Autos geben wird, wie es die Bundesregierung erwartet, das wird man sehen”, sagte der BP-Europa-Chef am Firmensitz in Bochum. Die Akzeptanz sei aber schon jetzt groß: “In unserem Stromladenetz konnten wir binnen elf Monaten die Zahl der Nutzungen von einer Million auf 2,5 Millionen erhöhen.”
Wendeler kritisierte die bürokratischen Hindernisse beim Aufbau der Ladeinfrastruktur: “Bei uns ist durchschnittlich jedes zweite Bauvorhaben verzögert”, sagte der Manager: “Wir könnten heute 1.000 Ladesäulen mehr in der Nutzung haben, wenn die Behörden schneller arbeiten könnten.”
dts Nachrichtenagentur