Haushalte in Deutschland machen sich in Zeiten hoher Inflationsraten vermehrt Sorgen über steigende Preise und reduzieren folglich ihren nachhaltigen Konsum. Das ist das Ergebnis einer Studie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH).
Für die Studie habe man eine Umfrage mit rund 1.200 Teilnehmern durchgeführt, sagte Lena Tonzer vom Lehrstuhl für Makroökonomik der Universität Magdeburg. “Dabei stellten wir fest, dass sich hohe Inflationsraten und damit verbundene Sorgen über steigende Preise tendenziell negativ auf den Kauf grüner Produkte auswirken.”
In einem zweiten Teil der Studie wurden in einem Feldexperiment 500 Teilnehmer aus den Städten Halle (Saale) und Magdeburg eingeladen, ihren virtuellen Einkaufswagen auf einer Onlineplattform zu füllen. Ein Teil der Probanden wurde im Vorfeld noch einmal mit Informationen zu den starken Preissteigerungen über das letzte Jahr konfrontiert.
Im Ergebnis zeigte sich, dass Personen, die sich weniger intensiv mit dem Thema Umweltschutz und Klimawandel auseinandersetzen und generell eine geringere Neigung zum Kauf nachhaltiger Produkte haben, durch den Hinweis auf die hohe Inflationsrate noch weniger nachhaltige Produkte in ihren Warenkorb packen als eine vergleichbare Gruppe. Die Teilnehmer, die angaben, dass Umweltbewusstsein für sie eine wichtige Rolle spielt, wurden durch den zusätzlichen Hinweis auf steigende Preise weniger bis gar nicht in ihrem nachhaltigen Kaufverhalten beeinflusst.
“Die Studie zeigt, dass es angesichts von Inflationssorgen schwierig ist, die Bevölkerungsgruppen, welche sich bisher wenig bis gar nicht mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandergesetzt haben, zu nachhaltigerem Konsum zu motivieren”, sagte Sabrina Jeworrek, Vizeleiterin der Abteilung Gesetzgebung, Regulierung und Faktormärkte am IWH. “Sowohl finanzielle Anreize wie auch der Verweis auf die generelle Meinung in der Bevölkerung, dass mehr Bioprodukte gekauft werden sollen, können den nachhaltigen Konsum nur bedingt beeinflussen.”
dts Nachrichtenagentur