Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) kritisiert die häufigen Anfeindungen von Politikerinnen. “Es ist nicht der Umgang in der Politik, der rauer geworden ist, es ist der Umgang mit der Politik”, sagte Dreyer dem “Tagesspiegel”. Viele Frauen wollten sich das nicht antun.
Auf der Bundesebene erlebe sie einen “beängstigenden Umgang mit Politikerinnen”. Dreyer sagte: “Annalena Baerbock wird teilweise inakzeptabel angefeindet, hier spielt nach meiner Beobachtung eine Rolle, dass sie eine junge Frau und die erste weibliche Außenministerin ist.”
Auch die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang werde “unterirdisch angefeindet, jenseits von Gut und Böse”. Das geschehe aufgrund von Äußerlichkeiten, nicht wegen politischer Positionen. “Das geht gar nicht”, sagte Dreyer.
Ihrer Einschätzung nach haben Politikerinnen es heute dennoch einfacher als im Jahre 2002, als sie Ministerin wurde. “Jahrelang hörte ich teilweise mehrfach am Tag die Anrede “Sehr geehrte Frau Dreyer, sehr geehrte Herren”. Ich war also die einzige Frau im Raum.” Das gebe es heute kaum noch.
“Aber auch wenn Frauen es insgesamt einfacher haben: Fakt ist, es gibt nur drei Ministerpräsidentinnen”, sagte Dreyer. Sie appelliere immer wieder an Frauen, sich um machtvolle Positionen zu bewerben. “Macht ist kein Selbstläufer”, sagte Dreyer.
dts Nachrichtenagentur