Der Chef der Bahngewerkschaft GDL, Claus Weselsky, hat Kritik an der Länge des Bahnstreiks zurückgewiesen. “Das ist verhältnismäßig, das ist zulässig, das ist rechtmäßig”, sagte Weselsky dem “Stern” am Mittwoch. “Das hat das Gericht so entschieden.”
Die Verantwortung für die Situation und den Streik sieht er bei der Leitung der Deutschen Bahn. Nicht die Eisenbahner würden verantworten, “dass das System am Boden liegt”, so Weselsky. “Das verantwortet das Management.”
Auch das neue Angebot der Bahn lehnt der Gewerkschaftschef ab. “Man kommt uns wenige Millimeter entgegnen. Wir sehen, dass man die 37 Wochenstunden zwar anbietet, aber gleichermaßen einschränkt: Nämlich dann, wenn nicht genügend Personal da ist”, sagte Weselsky. “So verhandeln wir nicht.” Außerdem enthalte das Angebot eine ganze Reihe von Gegenforderungen, “die das derzeitige Tarifsystem verschlechtern, weil sie die Menschen flexibilisieren”.
Mit der Kritik an seiner Person hat der GDL-Chef eigenen Angaben zufolge kein Problem. “Es ist nicht so, dass der Weselsky streikt.” Zehntausende Eisenbahner streikten in diesen sechs Tagen, sagte er.
Seit Mittwochmorgen läuft der längste Streik im Personenverkehr der Deutschen Bahn. Er soll bis Montagabend 18 Uhr andauern. Es gibt zwar wieder einen “Notfahrplan”, dieser sichere aber “nur ein sehr begrenztes Zugangebot im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr”, wie die Deutsche Bahn mitteilte.
Der Konzern hat allen Fahrgäste angeboten, ihre für Mittwoch bis Montag geplante Reise zu verschieben. Die Zugbindung bei den Sparpreis-Tickets ist aufgehoben, die Fahrkarten können zu einem beliebigen späteren Zeitpunkt genutzt werden, auch mit einer geänderten Streckenführung. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden.
dts Nachrichtenagentur