Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) will in der Debatte um Klimaschutzmaßnahmen im Gebäudesektor vor allem auf die Modernisierung öffentlicher Gebäude setzen und weniger Druck auf private Immobilienbesitzer ausüben. “Ich halte nichts davon, den Sanierungsdruck auf Bürger zu erhöhen, die ihre Immobilie selbst nutzen und zum Beispiel in Gegenden wohnen, wo ihr Haus einen niedrigen Wiederverkaufswert hat”, sagte Geywitz der “Rheinischen Post” (Freitagausgabe).
Oftmals bekämen diese Bürger keine Kredite, um die teuren Maßnahmen durchzuführen. “Ich bin froh, dass wir eine EU-weite Sanierungspflicht verhindert haben”, sagte Geywitz. Sie sieht bei Bestandsgebäuden die größten Einsparpotenziale “eindeutig bei öffentlichen Gebäuden wie Rathäusern, Schulen, Schwimmbädern und Turnhallen”, so die Ministerin. “Da müssen wir aus meiner Sicht zuerst ran. Ich würde mir ein großes Förderprogramm des Bundes wünschen, um den Kommunen bei der Sanierung öffentlicher Gebäude unter die Arme zu greifen”, sagte Geywitz. “Wenn wir die dämmen, mit Solaranlagen ausstatten, besser heizen und zum Beispiel Schultoiletten modernisieren, kommt das vielen Menschen und dem Klima zugute. Wir müssen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass der Staat auch wieder in seine Infrastruktur investiert”, so die SPD-Politikerin. Geywitz stellte zudem eine Wiederauflage der Fördermittel für den klimafreundlichen Neubau in Aussicht, die kürzlich ausgeschöpft worden waren. “Der klimafreundliche Neubau wird 2024 weiter gefördert, sowohl für den Wohnungsbau im großen Maßstab, als auch für die Häuslebauer”, sagte Geywitz. Dafür seien die Beschlüsse des Haushaltsgesetzgebers zu Beginn des Jahres maßgeblich. “Sobald es diese gibt, wird es dem Bauherren unmittelbar möglich sein, wieder Anträge für die Förderung von klimafreundlichen Neubauten zu stellen. Die Wohneigentumsförderung ist noch bis zum Ende des Jahres ausfinanziert und wird auch im kommenden Jahr weitergeführt”, sagte Geywitz.
dts Nachrichtenagentur