Wirtschaftsweise erwarten langsamere konjunkturelle Erholung

Wirtschaftsweise am 08.11.2023

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung geht davon aus, dass sich die konjunkturelle Erholung Deutschlands verzögern wird. Für 2023 rechnet das Gremium mit einem Rückgang des deutschen Bruttoinlandsproduktes um 0,4 Prozent, wie aus dem Jahresgutachten der Wirtschaftsweisen hervorgeht, welches am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde.

Hierfür sei insbesondere der Rückgang der inländischen Nachfrage verantwortlich, zum großen Teil bedingt durch den starken Rückgang der staatlichen Konsumausgaben zu Jahresbeginn 2023. Die Konjunktur werde noch immer von der Energiekrise und den durch die hohe Inflation gesunkenen Realeinkommen gebremst. Im Prognosehorizont bis Ende 2024 dürften sich die privaten Konsumausgaben angesichts der wieder steigenden realen Einkommen erholen. Die unerwartet schleppende Erholung der Weltwirtschaft, insbesondere Chinas, dürfte sich aber fortsetzen und auch im Jahr 2024 die deutschen Exporte bremsen, so die Wirtschaftsweisen. Dementsprechend dürfte der Außenbeitrag negativ sein. Für das Jahr 2024 sei davon auszugehen, dass sich das BIP-Wachstum nur leicht erholt und 0,7 Prozent beträgt, heißt es im Jahresgutachten weiter. Um die Wachstumschancen zu erhöhen, seien mehr Innovationen und Investitionen notwendig. Dies erfordere liquidere Kapitalmärkte, eine stärkere Aktienkultur und mehr Wagniskapital. Erwerbsmöglichkeiten und -anreize sollten zudem verbessert werden. Sie stützten das Arbeitsvolumen und senkten die Armutsgefährdung. Der Sachverständigenrat drängt in seinem Bericht zudem auf zügige Rentenreformen: Die demografische Alterung mache langfristig orientierte Reformen nötig, die “mehrere Reformoptionen kombinieren”, um die Lasten der Alterung “fairer zwischen und innerhalb der Generationen zu verteilen”, hieß es. Mit Blick auf die Entwicklung der Inflation erwartet das Gremium, dass die Verbraucherpreise im Jahresdurchschnitt noch um 6,1 Prozent steigen werden.

Während die Preissteigerungen bei Energie und Nahrungsmitteln deutlich abnehmen, dürfte die Kerninflation auch im kommenden Jahr erhöht bleiben. Dies liege unter anderem an den stark gestiegenen Lohnstückkosten, die zu anhaltenden Preissteigerungen bei Dienstleistungen führen dürften, so die Einschätzung der Experten. Für das Jahr 2024 prognostiziert der Sachverständigenrat daher eine Inflationsrate von 2,6 Prozent.

dts Nachrichtenagentur

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