Angesichts zunehmender Auswirkungen der Erderhitzung fällt die Finanzierungslücke für Anpassungsmaßnahmen um mindestens 50 Prozent größer aus als bislang angenommen. Das zeigt ein am Donnerstag veröffentlichter Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP).
Demzufolge verlangsamen sich die Mittelflüsse zur Anpassung an den Klimawandel, obwohl sie sich beschleunigen müssten, um mit den zunehmenden Auswirkungen und Risiken des Klimawandels Schritt zu halten. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass der Mittelbedarf für die Anpassung in den Entwicklungsländern mindestens 215 Milliarden US-Dollar pro Jahr in diesem Jahrzehnt beträgt. Die internationale Klimafolgenfinanzierung ist hingegen im Jahr 2021 um 15 Prozent auf 21 Milliarden US-Dollar gefallen. Dieser Rückgang erfolgt trotz der auf der Klimakonferenz in Glasgow gemachten Zusagen, bis 2025 jährlich rund 40 Milliarden US-Dollar dafür bereitzustellen.
“Der heute veröffentlichte Bericht über die Anpassungslücke zeigt, dass die Kluft zwischen Bedarf und Maßnahmen zum Schutz der Menschen vor Klimaextremen immer größer wird. Maßnahmen zum Schutz von Mensch und Natur sind dringender denn je”, sagte UN-Generalsekretär António Guterres. “Leben und Lebensgrundlagen gehen verloren und werden zerstört, wobei die Schwächsten am meisten leiden.” Der Bericht verweist auf eine Studie, wonach allein die 55 am stärksten vom Klima gefährdeten Volkswirtschaften in den letzten zwei Jahrzehnten Verluste und Schäden in Höhe von mehr als 500 Milliarden US-Dollar erlitten haben.
Diese Kosten dürften in den kommenden Jahrzehnten steil ansteigen, wenn ausreichende Maßnahmen zur Eindämmung und Anpassung ausbleiben. Laut UNEP führt jede Milliarde, die in die Anpassung an Überschwemmungen an den Küsten investiert wird, zu einer Verringerung der wirtschaftlichen Schäden um rund 14 Milliarden US-Dollar. Außerdem könnten mit Investitionen in die Landwirtschaft von rund 16 Milliarden US-Dollar pro Jahr etwa 78 Millionen Menschen davor bewahrt werden, aufgrund der Klimaauswirkungen zu verhungern oder an chronischem Hunger zu leiden. “Wir befinden uns in einem Anpassungsnotstand”, sagte UN-Generalsekretär António Guterres.
“Wir müssen entsprechend handeln. Und Schritte unternehmen, um die Anpassungslücke zu schließen.”
dts Nachrichtenagentur