Die Bundeswehr hat ihren Abzug aus Mali, den das Bundeskabinett erst an diesem Mittwoch beschließen will, schon eingeläutet. “Unter Berücksichtigung unserer Zusagen an die Vereinten Nationen haben wir bereits damit angefangen, einzelne Komponenten aus Mali abzuziehen”, sagte Oberst Heiko Bohnsack, der Kommandeur des deutschen Truppenkontingents vor Ort, dem “Tagesspiegel” (Mittwochausgabe).
“Ein langsames Abschmelzen, zunächst ohne Fähigkeitsverluste, hat begonnen.” Man könne sie ausdünnen und trotzdem vorerst weiter den UN-Auftrag erfüllen. Eine Gefahr für die deutschen Truppen etwa durch Sprengfallen könne bis zum endgültigen Abzug am 31. Mai nächsten Jahres nicht ausgeschlossen werden, so Bohnsack weiter, man wolle jedoch unnötige Risiken vermeiden. Priorität habe in diesem Einsatzszenario, alle Soldaten heil nach Hause zu bringen. “Im Zweifel muss der Aufklärungsauftrag zurückstehen.” Einen Vergleich mit Afghanistan, als der Truppenabzug 2021 im Fiasko endete und die islamistischen Taliban in kürzester Zeit wieder die Macht übernahmen, hält der deutsche Einsatzkontingentführer nicht für statthaft. “Die UN-Truppe wird bleiben, nachdem wir gegangen sind; und ebenso die malischen Sicherheitskräfte.” Es werde Sicherungskräfte anderer Nationen am Flughafen geben: “Allein deshalb ist die Gefahr nicht groß, dass das Land den Terroristen in die Hände fällt.” Auch darüber hinaus sei der deutsche Einsatz nicht nutzlos gewesen. “Die Afghanen, besonders die Afghaninnen, hatten 20 Jahre lang mehr Freiheit, die Malier viele Jahre mehr Sicherheit”, so Bohnsack. “Es ist eine sehr deutsche Sichtweise, darin keinen Wert zu erkennen.”
dts Nachrichtenagentur