Nach dem heftigen Erdbeben der Stärke 7,7 im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Opfer allein in der Türkei auf mehr als 8574 gestiegen. Mehr als 49.000 Menschen wurden verletzt.
Nach der Erdbebenkatastrophe am Montag im türkisch-syrischen Grenzgebiet steigt die Zahl der Todesopfer weiter an. Allein auf türkischem Gebiet wurden bislang mindestens 8574 Tote sowie mehr als 49.133 Verletzte gezählt, wie Behörden am Mittwoch mitteilten. In Syrien starben laut dem dortigen Gesundheitsministerium sowie der Rettungsorganisation Weißhelme 2270 Menschen.
In der Nacht auf Montag war es in der Türkei zu einem Erdbeben der Stärke 7,7 gekommen. Nach Angaben der türkischen Katastrophenschutzbehörde AFAD lag das Epizentrum in Pazarcık in der südosttürkischen Provinz Kahramanmaraş nahe der syrischen Grenze. Ein zweites Beben der Stärke 6,6 sei kurz darauf in der benachbarten Provinz Gaziantep gemessen worden. Ein drittes Beben am Nachmittag in Kahramanmaraş-Elbistan sorgte für weitere Panik und Zerstörung. AFAD zufolge kam es bislang zu Hunderten teils starken Nachbeben in der Region.
Notstand in der Türkei ausgerufen
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan rief unterdessen für die vom Erdbeben schwer getroffenen Gebiete am Dienstagmittag den Notstand aus. Der Notstand umfasst zehn Provinzen im Südosten des Landes und soll zunächst drei Monate lang gelten.
Erdoğan reiste am Mittwochmittag in die Erdbebengebiete im Südosten des Landes. Er werde sich in den Provinzen Hatay und Kahramanmaraş ein Bild von der Lage machen.
Das Beben war vor allem in zehn türkischen Provinzen zu spüren: Kahramanmaraş, Hatay, Osmaniye, Adıyaman, Gaziantep, Şanlıurfa, Diyarbakır, Urfa, Malatya und Adana.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) stellte Türkiye nach dem schlimmen Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion weitere Hilfe in Aussicht. Bei einem Telefonat mit dem türkischen Präsidenten habe der Kanzler „weiter umfassende Unterstützung zur Bewältigung dieses Unglücks“ zugesagt, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Dienstagabend in Berlin mit.
Ein 50-köpfiges Team des Technischen Hilfswerks (THW), das auf die Ortung und Rettung von verschütteten Menschen spezialisiert ist, befindet sich auf dem Weg nach Türkiye. Die Gruppe ist mit 16 Tonnen Technik und Ausrüstungen mit einem Charterflugzeug vom Flughafen Köln/Bonn in der Nacht zu Mittwoch gestartet, wie ein Sprecher des THW mitteilte. Ankunftsziel sei die Stadt Gaziantep. Dort werde mit den türkischen Behörden der Einsatzort in der Erdbebenregion festgelegt.
Nach Angaben des türkischen Vizepräsidenten Oktay sind mehr als 16.000 Rettungs- und Suchteams im Einsatz – sie seien in alle betroffenen Provinzen und Bezirke entsandt worden. Insgesamt seien rund 60.000 Helfer vor Ort. In der Nacht auf Mittwoch seien zusätzlich internationale und lokale Teams vor allem in die Provinzen Adıyaman, Hatay und Kahramanmaraş gebracht worden.