Ukraine will schnellere Entscheidungen über Militärhilfen

Panzer auf Lkw (Archiv)

Der Botschafter der Ukraine in Deutschland, Oleksij Makejew, mahnt angesichts einer erwarteten Großoffensive der russischen Armee schnellere Entscheidungen über weitere militärische Hilfen an. “Eines ist klar: Viel Zeit haben wir nicht”, sagte Makejew dem “Kölner Stadt-Anzeiger” (Montagsausgabe).

“Deshalb reagiert die Ukraine immer besorgt auf allzu ausgiebige Debatten.” Deutschland habe in puncto strategische Kommunikation “deutlich dazugelernt”, lobte der Diplomat mit Blick auf die Debatte über die Lieferung von Kampfpanzern für die ukrainische Armee. “Die Ergebnisse sind da. Ob sie schneller und effizienter sein, besser koordiniert und kommuniziert werden könnten, ist eine weitere Frage. Da ist noch vieles zu verbessern.” Makejew stellte klar, dass sein Land von Deutschland zurzeit “weder Kampfflugzeuge noch Kriegsschiffe oder U-Boote beantragt” habe. Er ging damit indirekt auf Distanz zu seinem Vorgänger Andrij Melnyk, der öffentlich entsprechende Forderungen nach weiteren Waffensystemen – darunter Kampfjets – erhoben hatte. Die Frage müsse “Gegenstand einer fachlichen Diskussion sein, welche Fähigkeiten unser Militär benötigt. Diese Diskussion würde aber ganz gewiss nicht in den sozialen Medien geführt”, so Makejew. Der jüngsten Friedensinitiative des brasilianischen Präsidenten Lula da Silva erteilte Makejew eine Absage. “Wer heute Verhandlungen propagiert, möge bitte auch die passende Strategie nennen, damit wir ihn zum Chefunterhändler ernennen können.” Seit der russischen Krim-Krise vor neun Jahren habe keine der vielen Friedensinitiativen zu Ergebnissen geführt – “außer dem Verlust von Menschenleben und zur Besetzung immer weiterer Gebiete der Ukraine durch Russland”. Dem Ruf nach territorialen Zugeständnissen Kiews begegnete der Botschafter mit einer Gegenfrage: “Würden die Leute, die so etwas fordern, dann auch einen Teil ihres eigenen Staatsterritoriums aufgeben? Wohl kaum. Mir kommt vor, solche Vorschläge haben sehr viel damit zu tun, wie weit man selbst von diesem Krieg entfernt ist oder wie sehr man die Augen davor verschließt.”

dts Nachrichtenagentur

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