Anlässlich der Inbetriebnahme des ersten deutschen Flüssiggas-Terminals warnt der Industrieverband BDI vor übertriebener Euphorie und mahnt, das hohe Ausbautempo jetzt beizubehalten. “Die Inbetriebnahme des ersten deutschen Flüssiggasterminals kann nur der Anfang sein. Mit dem neuen Terminal ist die Gefahr einer Gasmangellage noch längst nicht gebannt”, sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Samstagausgaben).
“Damit die Energieversorgung in Deutschland sicher bleibt, ist die zügige Inbetriebnahme der weiteren geplanten Terminals unabdingbar”, fügte er hinzu. Vor dem Hintergrund des Wegfalls russischer Pipeline-Lieferungen infolge des Ukraine-Krieges spiele per Schiff angeliefertes Flüssiggas (LNG) bei der Befüllung der Speicher eine zentrale Rolle. “Der Ausbau der dafür nötigen Infrastruktur muss jetzt in einem gleichbleibend hohen Tempo weitergehen”, forderte Russwurm. Darüber hinaus bleibe es unerlässlich, dass Unternehmen und Bürger weiterhin Gas einsparen. Russwurm forderte, die Planungs- und Genehmigungsgeschwindigkeit des LNG-Ausbaus auf andere Infrastrukturprojekte zu übertragen. “Nicht nur für die Versorgungssicherheit und die Unabhängigkeit von russischen Energielieferungen, sondern in vielen Themen der Infrastruktur und der Transformation der Industrie müssen Bund und Länder bei Planungen und Genehmigungen viel mehr Geschwindigkeit als bisher erreichen”, sagte er. “Es ist gut, wenn das vorbildliche Tempo bei der Genehmigung des Terminals in Wilhelmshaven auch für Industrieanlagen sowie für den Erhalt und den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur zum neuen Standard wird.” Im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) soll an diesem Samstag das erste schwimmende LNG-Terminal in Wilhelmshaven in Betrieb gehen. Wilhelmshaven ist der erste von mehreren Standorten an der deutschen Küste, die für den Import von verflüssigtem Erdgas vorgesehen sind. Weitere sollen in Brunsbüttel (Schleswig-Holstein), Stade (Niedersachsen) und Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) entstehen.
dts Nachrichtenagentur