Das Land Nordrhein-Westfalen steuert nach Ansicht von Wirtschaftsverbänden auf einen gefährlichen Fachkräftemangel zu. “Neben hohen Kosten für Energie und Rohstoffe setzt der anhaltende Fachkräftemangel die heimische Wirtschaft stark unter Druck”, sagte der Präsident der Industrie- und Handelskammer NRW, Rolf Stoffels, der “Rheinischen Post” (Montagsausgabe).
Die Zahlen sind laut Kammerangaben alarmierend. Demnach fehlen derzeit rund 350.000 Fach- und Arbeitskräfte. Im Jahr 2030 rechnet die IHK NRW mit einer Million unbesetzter qualifizierter Stellen. Das wäre rund jeder zehnte Arbeitsplatz im Land. “Es ist daher wichtig, alle Potenziale im Inland zu heben, aber auch weitere Wege zu gehen und Fachkräftesicherung durch attraktive Einwanderungsregelungen zu ermöglichen”, so Stoffels. Die Ampel-Koalition hatte sich in der vergangenen Woche auf Eckpunkte für ein neues Zuwanderungsgesetz für Fachkräfte geeinigt, die gerade auch für das bevölkerungsreichste Bundesland von großer Bedeutung sind. Auch das Handwerk in Nordrhein-Westfalen macht sich große Sorgen über die künftigen Lücken am Arbeitsmarkt. “Das ist ein Mega-Thema in nahezu allen Gewerken”, sagte der Präsident der Handwerkskammer NRW, Andreas Ehlert, der Zeitung. Aktuell sei der Druck besonders hoch in allen Berufen, die rund um Klimaschutz und Energiewende gefordert seien, ergänzte der Vertreter des Handwerks. Das Handwerk unterstütze den grundsätzlichen Ansatz, den Fokus auf qualifizierte Zuwanderer mit ausländischen Berufsabschlüssen zu richten. Syrische und afghanische Staatsangehörigkeiten seien inzwischen bei der Ausbildung stärker vertreten als Auszubildende mit türkischem Pass, so Ehlert. Fast jeder siebte Auszubildende habe keinen deutschen Pass.
dts Nachrichtenagentur