Personen aus Alleinerziehenden-Haushalten zählen in Deutschland überdurchschnittlich oft zu den 40 Prozent der Bevölkerung mit den geringsten Einkommen. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mit.
Fast zwei Drittel (64,6 Prozent) von ihnen verfügten demnach 2021 über ein Nettoäquivalenzeinkommen von weniger als 22.000 Euro im Jahr, bei gut einem Drittel (33,2 Prozent) betrug es weniger als 16.300 Euro. Ähnliches gilt für Personen in Haushalten mit zwei Erwachsenen und drei oder mehr Kindern: 57,7 Prozent der Personen dieser Haushalte hatten ein Nettoeinkommen von weniger als 22.000 Euro im Jahr. Für Personen in Haushalten mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern bzw. einem Kind traf das auf 36,0 Prozent bzw. 29,7 Prozent zu. Auch bei Personen, die ohne Kinder lebten, zeigen sich hinsichtlich der Einkommensverteilung deutliche Unterschiede zwischen den Haushaltstypen: So zählte 2021 mehr als die Hälfte (53,2 Prozent) der alleinlebenden Erwachsenen zur Bevölkerung mit einem Einkommen von unter 22.000 Euro im Jahr. Knapp ein Drittel (32,2 Prozent) der Alleinlebenden verfügte über ein Einkommen von weniger als 16.300 Euro und war demnach der untersten Einkommensgruppe zuzurechnen. Personen in Haushalten, in denen zwei bzw. drei oder mehr Erwachsene zusammenlebten, ließen sich hingegen häufiger den zwei oberen der fünf Einkommensgruppen zuordnen (49,0 Prozent bzw. 55,7 Prozent). Zu den obersten 40 Prozent der Einkommensverteilung gehören Personen mit mindestens 28.400 Euro Nettoeinkommen im Jahr und zu den obersten 20 Prozent diejenigen mit mindestens 38.100 Euro. Bei der Betrachtung der Einkommensverteilung nach der sozialen Stellung zeigt sich, dass die Hälfte (50,1 Prozent) der Personen im Ruhestand im Jahr 2021 ein Nettoeinkommen von unter 22.000 Euro hatte, fast ein Viertel (24,6 Prozent) verfügte über weniger als 16.300 Euro. Bei Studierenden und Schülern ab 16 Jahren lag der Anteil bei 55,4 Prozent bzw. 35,6 Prozent. Bei Arbeitslosen und anderen nichterwerbstätigen Personen ab 16 Jahren gab es mit 77,1 Prozent bzw. 58,3 Prozent einen noch höheren Anteil in den zwei untersten Einkommensgruppen. Mehr als jede zweite arbeitslose Person (54,7 Prozent) zählte zudem zu den 20 Prozent der Bevölkerung mit den geringsten Einkommen. Bei den abhängig Erwerbstätigen sowie Selbstständigen gehörte hingegen gut die Hälfte (52,8 Prozent bzw. 52,1 Prozent) zu den zwei einkommensstärksten Gruppen der Bevölkerung. Im Jahr 2021 lebten zudem 3,7 Prozent der Bevölkerung in Deutschland in Haushalten, die bei Rechnungen von Versorgungsbetrieben wie etwa Strom- oder Gasanbietern im Zahlungsverzug waren, so die Statistiker weiter. Der Anteil in Deutschland war geringer als beispielsweise im Nachbarstaat Frankreich, wo er laut Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat 7,1 Prozent betrug. In den Niederlanden waren mit 1,2 Prozent dagegen vergleichsweise wenige Personen bei der Begleichung von Rechnungen für Versorgungsleistungen im Rückstand. Deutlich höher fiel 2021 der Anteil der Personen aus, die in Haushalten lebten, welche aufgrund der finanziellen Situation nicht dazu in der Lage waren, größere, unerwartet anfallende Ausgaben aus eigenen Finanzmitteln zu bestreiten.
In Deutschland traf dies auf fast ein Drittel (31,9 Prozent) der Bevölkerung zu. Niedriger fiel der Anteil etwa in Frankreich aus: Hier konnten 27,6 Prozent der Bevölkerung für ungeplante Ausgaben nicht eigenständig aufkommen. In den Niederlanden lag der Anteil mit 15,1 Prozent hingegen wesentlich niedriger. In Rumänien, Kroatien, Griechenland, Zypern und Lettland verfügten jeweils mehr als 40 Prozent der Bevölkerung nicht über ausreichende finanzielle Rücklagen für ungeplante größere Ausgaben.
Als unerwartet anfallende Ausgabe galt in jedem Staat in Abhängigkeit vom Einkommensniveau eine andere Summe. In Deutschland ging es um unerwartete Ausgaben in Höhe von 1.150 Euro oder mehr.
dts Nachrichtenagentur