Der Spitzenkandidat der niedersächsischen FDP, Stefan Birkner, sieht kein Problem darin, gegen seinen Schwager Robert Habeck von den Grünen Wahlkampf zu führen. “In der politischen Auseinandersetzung hat er seine Rolle, habe ich meine Rolle”, sagte der FDP-Landes- und Fraktionsvorsitzende dem “Spiegel” dazu.
“Das ist ein professioneller Umgang. Daher halte ich mich nicht mit Kritik an seiner Politik als Bundeswirtschaftsminister zurück und er tut es wohl auch nicht, wenn es um meine Positionen geht.” Die Ehefrau von FDP-Mann Birkner ist die Schwester der Ehefrau des Bundeswirtschaftsministers von den Grünen, das Verhältnis als Schwager besteht seit 26 Jahren. “Unabhängig davon, dass Robert Habeck und ich verschwägert sind, uns kennen und schätzen, halte ich es einfach für einen guten Stil in der Politik, sich nicht persönlich anzugreifen und zu verletzen. Das will ich auch weiterhin so handhaben, auch im Umgang mit Robert Habeck”, so Birkner weiter.
Der Liberale kritisierte den Plan Habecks, von den drei noch verbliebenen Kernkraftwerken in Deutschland die Anlage in Lingen nicht in die Reserve für den kommenden Winter zu nehmen. “Wir brauchen in dieser Phase, wo die Energiepreise steigen und wir die Abhängigkeit vom russischen Gas verringern, weiterhin die drei noch verbliebenen Kernkraftwerke in Deutschland am Netz – auch das in Lingen in Niedersachsen”, sagte Birkner. Seine Partei habe deshalb das Thema in den Mittelpunkt ihrer Kampagne gestellt.
Der FDP-Spitzenkandidat hält es für möglich, dass Habeck seinen Atom-Reserveplan noch einmal überdenken könnte. “Warten wir mal ab, was nach der Wahl am 9. Oktober, was im Winter noch kommt – ob es da nicht doch noch eine Kursänderung des Wirtschaftsministers gibt. Im Übrigen halte ich seinen Vorschlag doch für sehr durchsichtig – mit dem Herausnehmen von Lingen leistet Habeck Wahlkampfhilfe für den niedersächsischen Grünen-Landesverband”, sagte Niedersachsens FDP-Chef.
dts Nachrichtenagentur