Experten für Strategiewechsel beim Infektionsschutz

Hinweis auf Maskenpflicht

Vor der Abstimmung des Bundesrats über das Infektionsschutzgesetz (IfSG) fordern Immunologen, Krankenhaushygieniker, Ärzte und Epidemiologen einen “Strategiewechsel im Pandemiemanagement”. In einem offenen Brief, über den die “Welt” (Freitagausgaben) berichtet, heißt es, es herrsche bereits eine “breite Immunität in der Bevölkerung”.

Künftig sei es daher wichtig, sich auf den Schutz der wirklich Vulnerablen zu konzentrieren. Die Experten fordern die Abschaffung von “anlasslosen Routinetestungen und Maskenpflicht in Schulen”. Außerdem solle die Impfpflicht für Bedienstete im Gesundheitswesen aufgehoben werden und die “Kommunikation des Strategiewechsels der sich ändernden Pandemiesituation angepasst” werden. Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem der Charité-Immunologe Andreas Radbruch, der Epidemiologe Klaus Stöhr und Peter Walger aus dem Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH).

Sie verweisen auf andere Länder, die bereits erfolgreich umgeschwenkt seien. “Großbritannien, Dänemark, die Niederlande und die Schweiz haben angesichts der Immunitätslage und der stattgehabten massenhaften natürlichen Infektionen durch die hochinfektiösen aber nur wenig schwere Erkrankungen verursachenden Omikron-Varianten das Ende der Pandemie erklärt”, schreiben die Experten. Die aktuelle ministerielle Kommunikation zum Pandemiemanagement sei nicht nur “erratisch, sprunghaft und Angst erzeugend”. Sie führe auch dazu, dass “irrationale Infektionsängste, Depressionen und inadäquate soziale Rückzugstendenzen fortbestehen” und verstärke eine oppositionelle Grundstimmung in Teilen der Bevölkerung mit zum Teil aggressiver Ablehnung jeglichen staatlichen Infektionsschutzes und einer Zunahme von Impfgegnerschaft.

“Das Festhängen in der Anfangsphase der Pandemie nicht mehr zeitgemäß”, sagte Krankenhaushygieniker Walger der “Welt” dazu. “Ein großer Teil der Bevölkerung braucht keine Angst mehr vor der Infektion zu haben, und das muss kommuniziert werden.”

dts Nachrichtenagentur

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