Die Verbraucherstimmung in Deutschland hat sich im August weiter verschlechtert. Das geht aus der neuen Konsumklimastudie des Marktforschungsunternehmens GfK hervor, die am Freitag veröffentlicht wurde.
Für September wird demnach ein Sinken des Konsumklimas gegenüber dem Vormonat um 5,6 Punkte auf -36,5 Zähler prognostiziert. Dabei scheinen sich die meisten Indikatoren der Verbrauchstimmung auf einem niedrigen Niveau zu stabilisieren – aufgrund eines sprunghaften Anstiegs der Sparneigung setzt das Konsumklima aber insgesamt seine steile Talfahrt fort. Die Sparneigung der Bundesbürger legte im August um satte 17,6 Punkte zu und kletterte damit auf 3,5 Punkte. Dies ist der höchste Wert seit mehr als elf Jahren. Im Juli 2011 waren für den Sparindikator 7,1 Punkte gemessen worden. Die Konjunktur- und Einkommensaussichten verzeichneten unterdessen minimale Zuwächse, während die Anschaffungsneigung nur leichte Einbußen hinnehmen musste. Konkret gewann der Indikator zur Konjunkturerwartung nach zwei Rückgängen in Folge 0,6 Punkte hinzu und weist jetzt -17,6 Punkte auf. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres beträgt das Minus nun mehr 58 Punkte. Trotz der leichten Verbesserung in diesem Monat bleibt die Rezessionsgefahr aus Sicht der deutschen Verbraucher hoch. Viele Unternehmen machen sich derzeit große Sorgen um die Entwicklung der Energiepreise, die zuletzt explosionsartig gestiegen sind. Neben den hohen Kosten sind die Unternehmen zudem verunsichert, ob im kommenden Winter überhaupt genügend Energie zur Verfügung stehen wird. Zusammen mit den nach wie vor bestehenden Lieferengpässen aufgrund unterbrochener Lieferketten sehen sie die Gefahr, dass es zu Produktionseinschränkungen kommen kann.
Dies würde eine Rezession wahrscheinlicher machen. Nachdem im Vormonat die Einkommensaussichten ein historisches Rekordtief erreichten, legten sie im August minimal zu. Der Indikator stieg um 0,4 Punkte und liegt nun bei -45,3 Zählern. Gegenüber August 2021 beträgt das Minus nun knapp 76 Punkte.
Anhaltend hohe Inflationsraten lasten derzeit schwer auf dem Einkommensindikator. Die Anschaffungsneigung profitierte nicht von den geringen Zugewinnen bei Konjunktur- und Einkommenserwartung. Die Konsumneigung verlor 1,2 Punkte und sank auf -15,7 Punkte. Dies ist der siebte Rückgang in Folge und der niedrigste Wert seit den Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise im Oktober 2008, als -20,1 Punkte gemessen wurden.
Die Ergebnisse der Stimmungsbefragung stammen aus monatlich durchgeführten Online-Befragungen bei etwa 2.000 Personen. Der Befragungszeitraum für die aktuelle Analyse war vom 4. bis 15. August.
dts Nachrichtenagentur